Druck von der Kostenseite
In Österreich jedoch sei eine Diskussion darüber noch nicht einmal in Gang gekommen. "Noch immer gibt es Ministerien, die zwei, drei Rechenzentren betreiben." Allerdings komme Druck von der Kostenseite, glaubt Neumann. Schließlich beläuft sich das Informationstechnologie-Budget des Bundes auf rund 400 Millionen Euro. Darin sind Investitionen und externe Personalkosten, nicht aber interne Personalkosten inkludiert.
Neumann geht es dabei nicht so sehr darum, diese Rechenleistungen im BRZ zu subsumieren, obwohl man sich naturgemäß als idealen Partner sieht. "Wenn man nur beginnen würde, auf Hard-und Softwareebene zu konsolidieren, wäre dies ein wesentlicher Beitrag zur Budgeteinsparung."
Das BRZ, das zu hundert Prozent in staatlichem Eigentum ist, ist bereits Rechenzentrum für Justiz-, Finanz- und Wissenschaftsministerium. Bei großen E-Government-Projekten quer über alle Ministerien wie etwa beim elektronischen Akt (Elak) ist auch das BRZ zuständig.
Basisdienste
Zudem will das BRZ künftig eine neue Strategie fahren. Unter dem Namen E-Government-Competence-Center wird man künftig zusammen mit dem IKT-Board (es ist dies die beim Bundeskanzler angesiedelte Stabsstelle für alle E-Government-Projekte) zusammenarbeiten, um Basisdienste bereitzustellen. Diese sollen von Regierungsstellen ebenso genutzt werden wie von der auftragnehmenden Wirtschaft. Umfassen werden diese Basisdienste etwa Schnittstellendefinitionen zu Onlinezahlungsverkehr, elektronischer Zustellung oder im Bereich Signatur.
Das BRZ hat im Vorjahr 166 Mio. Euro umgesetzt, heuer ist eine Steigerung von sieben bis zehn Prozent geplant. Bis Jahresende will man an die tausend Mitarbeiter beschäftigen.
Autor: (Johanna Ruzicka)
Quelle: Der Standard, 08.05.2004
