Österreich liegt bei E-Government europaweit ganz vorne, die Verwaltung baut ihre Dienstleistungen weiter aus und heimische Unternehmen liefern die notwendigen Technologien. Dennoch gibt es noch Hürden zu überwinden: Die angebotenen Services müssen einfacher, komfortabler und besser kommuniziert werden, damit die Akzeptanz in der Bevölkerung steigt. Marketingaktivitäten benötigt
"Der Bereich E-Services wird ständig erweitert, das erfordert aber auch große Anstrengungen im Bereich Marketing. Hier sind alle gefordert, auch die Bürgermeister", erklärte Christian Rupp, Exekutivsekretär E-Government des Bundes. Der Mehrwert für Bürger und Unternehmer müsse klar transportiert werden, damit die Nutzung der Dienste weiter steige. Erfolge, etwa beim Zentralen Melderegister (ZMR), hätten gezeigt, wie wichtig gemeinsame Schnittstellen und Standards seien: "Wir brauchen ein System für alle, schließlich verwalten die 2.359 Gemeinden wichtige Daten", so Rupp.
Intranet-Plattform als Lösung
Ein wirkungsvolles "Handwerkszeug für die öffentliche Verwaltung" sieht Martin Huber, Geschäftsführer der Kommunalnet E-Government Solutions GmbH, in der Intranet-Plattform "kommunalnet.at", die den Gemeindebediensteten die tägliche Arbeit wesentlich vereinfacht. Der Österreichische Gemeindebund, die Kommunalkredit Austria und Partner auf der technischen Betreiberebene (Bundesrechenzentrum, Telekom Austria) hätten innerhalb von sechs Monaten ein kommunales Intranet auf die Beine gestellt, durch das E-Government in den vielfältigsten Formen für alle Gemeinden unabhängig von ihrer Größe konkret nutzbar gemacht werde. "Überdies konnte die Information und Kooperation innerhalb und zu den Gemeinden auf eine völlig neue Ebene gestellt werden", ist Huber überzeugt. Heinz Janecska von der Bundesrechenzentrum IT-Solutions GmbH bezeichnet die "kommunalnet.at"-Plattform sogar als "Basisinfrastruktur im Kommunalbereich". Ziel sei auf der einen Seite die Schaffung einer Kommunikationsplattform zwischen den Gemeinden, auf der anderen Seite die Einbindung von Informationsservices, Fachanwendungen und so genannten Bundesapplikationen wie Grundbuch und Firmenbuch gewesen. "Die Gemeinden nutzen das Portal auch als Gebrauchtwaren-Börse, das führt zu einer sparsameren Verwaltung", erklärte Janecska. Ein gutes Zeugnis stellt er der Kooperationsbereitschaft von Politik, Wirtschaft und Dienstleistern aus: "Da sind wir ganz vorne", so der Experte.
E-Government mittels Handy
"Mit der 'mobile city' setzen wir auf Technologien und Anwendungen, bei denen der unmittelbare Nutzen für die Gemeindebürger im Vordergrund steht. So können die Bürger ihren Parkschein einfach per SMS lösen und verlängern", spricht Peter Lohmann, Abteilungsleiter M-Commerce bei der Mobilkom Austria, konkrete Anwendungen an. Mit Stadtinformationen per SMS habe die kommunale Verwaltung den direkten Draht - eben über Mobilfunk - zu Bürgern wie Besuchern.
Verfügbarkeit top, Nutzung hinkt nach
Österreich habe sich bei der Online-Verfügbarkeit von öffentlichen Dienstleistungen innerhalb eines Jahres vom vierten auf den zweiten Platz verbessert, sieht Jürgen Tiefenbacher, Leiter des Bereiches Public Services bei Capgemini Consulting, Österreich in guter Position. Allerdings seien bei den Spitzenreitern die Zeiten des raschen Wachstums vorbei. Zudem sage das europaweite Ranking nur etwas über die Verfügbarkeit, nicht aber über die Nutzung aus. Generell seien die Dienstleistungen der Gemeinden gut entwickelt. "Die Erfahrungen und Technologien, die es in Österreich inzwischen gibt, helfen Synergien zu nutzen und sollten international vermarktet werden", so Tiefenbacher.
Autor: (im)
Quelle: telekom-presse, 07.04.2005
