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Freitag, 29.03.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Der Verwaltungsrat der ehemaligen Swissair ist seinen Kontrollverpflichtungen nicht nachgekommen und zurecht in die Kritik der Öffentlichkeit geraten. Ähnlich ging es in den letzten Jahren einigen Aufsichtsorganen der Wirtschaft.

Wenn aber unsere Politiker ihren Aufsichtsverpflichtungen in Sachen Verwaltungsmanagement nicht nachkommen, gerät der Föderalismus in die Kritik - eine eigenartige Verdrehung der Verantwortlichkeiten. E-Government ist schliesslich nichts anderes als eine Umorganisation eines Unternehmens. Prozesse müssen den elektronischen Anforderungen angepasst werden, die Strukturen müssen sozusagen für SAP fitgemacht werden. Das funktioniert nicht, wenn jedes Amt und Departement sein eigenes Projektlein durchpaukt. Ein solcher Umbau kann nur gelingen, wenn er von oben durchgesetzt wird und wenn eine klare Gesamtstrategie verfolgt wird. Diese Weisheiten gehören eigentlich zum ABC jedes Managers. Bloss: Unsere Politiker erfreuen sich lieber an bunten Webseiten und medienträchtigen Online-Abstimmungsversuchen, als dass sie sich dem dringend nötigen, informatikgerechten Umbau der Strukturen annehmen würden.

Dass der Föderalismus grosse Reformen verhindert, ist eine faule Ausrede von Politikern und Chefbeamten, die sich vor einer Knochenarbeit, die wenig Lorbeeren verspricht, drücken möchten. Schliesslich konnte auch unsere klassische Verwaltung in Sachen Effizienz durchaus mit derjenigen anderer Industrienationen mithalten. Wieso soll das nicht mehr möglich sein, wenn Informatik zum Einsatz kommt?

Die Folgen der Untätigkeit sind nicht nur ein bedenklicher Rückstand in Sachen E-Government gegenüber unseren europäischen Nachbarn. Eine Verwaltung, die den möglichen Effizienzgewinn durch Informatik nicht ausnützt, ist auf Dauer ein Standortnachteil, der Arbeitsplätze kosten wird.

Autor: Daniel Meierhans

Quelle: InfoWeek, 16.08.2004

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