Der Bericht bezieht sich ausdrücklich auf die Erfahrungen, die derzeit in München bei der Umstellung der PC-Systeme von Microsoft-Produkten auf Open Source gemacht werden. Würden die Ergebnisse einer Studie der bayerischen Landeshauptstadt aus dem Jahr 2003 auf Nürnberg bezogen, ergäben sich bei einer derartigen Umstellung Gesamtkosten von 17,8 Millionen Euro, während eine Umstellung auf Windows XP und Office XP 13,3 Millionen Euro kosten würde. Lizenzkosten machten dabei etwa 5 bis 15 Prozent der Gesamtkosten eines PC-Arbeitsplatzes aus.
Abgesehen von den Kosten verweisen die Nürnberger auch auf Schwierigkeiten der Münchener. So sei bei vielen Anbietern noch nicht klar, ob und wann sie ihre Produkte auf Linux umstellten. Es gebe in München auch "Widerstände in den eigenen Reihen" und nicht genügend Finanzmittel. Doch die Nürnberger haben auch schon eigene Erfahrungen mit Linux und anderen Open-Source-Entwicklungen, da dort sei einigen Jahren Linux-Server in Betrieb seien. Es könne daher bestätigt werden, dass diese einem Vergleich mit kommerziellen Produkten standhalten.
In seinem Fazit schreibt das Amt für Organisation und Informationsverarbeitung, im Serverbereich werde es ein Nebeneinander von Unix, Linux und Windows geben, wobei Linux bevorzugt werde. Auf den Desktops werde auch wegen des fehlenden Migrationszwangs weiterhin Windows vorherrschen. Allerdings soll durch ständige Information der Anwender die für den Umstieg notwendige Akzeptanz für Open Source im Desktop-Bereich erreicht und überhaupt ein "geeignetes Umfeld für einen kostenminimalen Umstieg auf Linux und Open-Source-Software" mit dem Ziel einer weitergehenden Systemunabhängigkeit vorbereitet werden.
Quelle: Heise online, 24.05.2004
