Die Bundeswehr testete gemeinsam mit den Entwicklern des V-Modells XT von der TU München und TU Kaiserslautern das Vorgehensmodell für die Entwicklung von Software in Pilotprojekten. Das Ergebnis: Der IT-Direktor der Bundeswehr ist nicht nur von der strukturierten Vorgehensweise in der Anwendung des V-Modells und von der hohen Qualität der Dokumente überzeugt, sondern auch von der Flexibilität des Vorgehensmodells. So konnte das V-Modell XT auf die Belange der Bundeswehr übertragen werden und in das Customer Product Manangement, das Instrument zur Bedarfsermittlung bei der Bundeswehr, integriert werden. Nach den Bundesbehörden und der bayerischen Staatsverwaltung werden nun auch in der Bundeswehr neue IT-Systeme nach dem V-Modell XT entwickelt.
Internationalisierung - eine weiteres Diskussionsthema auf dem Kongress - ist gerade für weltweit ausgerichtete Unternehmen wie EADS und Siemens von Interesse. Dr. Rolf Wirtz, Senior Vice President, Operations, Military Air Systems der EADS Deutschland GmbH, sieht beim V-Modell XT im Vergleich zu anderen internationalen Standards einige Stärken wie beispielsweise in der Konventionsabbildungen des V-Modells, das internationale Standards berücksichtigt. Eine englische Übersetzung des V-Modell XT liegt bereits vor.
Wie groß das Interesse am V-Modell XT von Seiten der Industrie und Behörden ist, zeigte die Jahreskonferenz ebenso. Neun potentielle neue Pilotprojektpartner meldeten sich bereits bei der Veranstaltung, um ein konkretes Entwicklungsprojekt mit Hilfe des V-Modells XT zu realisieren.
Über das V-Modell XT - der Entwicklungsstandard für IT-Systeme des Bundes
Das V-Modell XT ist in Behörden und vielen Unternehmen eine Richtschnur für die Organisation und Durchführung von IT-Vorhaben. Hervorzuheben sind der Bausteincharakter, das Sichtenkonzept und die durchgängige Werkzeugunterstützung des V-Modells XT. Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy vom Institut für Informatik der TU München und Juniorprof. Dr. Andreas Rausch vom Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern entwickelten gemeinsam mit den Industriepartnern EADS Deutschland GmbH, Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering, IABG mbH, Siemens AG und 4Soft GmbH diesen Entwicklungsstandard. Das Bundesamt für Informationsmanagement und Informationstechnik der Bundeswehr (IT-AmtBw) und die Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik in der Bundesverwaltung (KBSt) im Bundesministerium des Innern gaben den Auftrag mit einem Gesamtvolumen von vier Millionen Euro.
Seit der Einführung im Februar 2005 liefen Pilotprojekte mit dem Bundesministerium des Innern (WiBe), dem Bundesministerium der Verteidigung (Jasmin), dem ITAmt Bw (Saturn, Mulus), Siemens AG (Saturn), Lufthansa Systems, Funkwerk Dabendorf, Witt-Weiden und Facton sowie das eigene Projekt RagtAs an der TU Kaiserslautern. Das V-Modell kann unter www.v-modell-xt.de kostenfrei heruntergeladen werden.
Nähere Informationen: www.v-modell-xt.de.
Autor: Dipl.-Volkswirt Thomas Jung
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 27.04.2006