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Saturday, 20.04.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Immer mehr Dienstleistungen werden in Bonn online angeboten - Persönliches Erscheinen wird in vielen Fällen überflüssig

Jeden Monat besuchen etwa 250 000 Menschen das Bonner Rathaus. Allerdings nicht zu Fuß sondern via Bildschirm, Tastatur und Maus. Dabei rufen sie mehr als eine Million Seiten im virtuellen Rathaus auf. Die Bonner haben beim Zugang zur Verwaltung die Wahl, ob sie persönlich vorbeischauen, anrufen oder ihre Angelegenheiten per Internet regeln. Telefonische Auskünfte sollen künftig aus einem gemeinsam mit der Stadt Köln betriebenen Call-Center erteilt werden. Wer auf das Internet setzt, ist nicht unbedingt auf einen eigenen Computer angewiesen. Öffentliche Geräte in den Bezirks-Rathäusern sollen jedermann den Zugang zur elektronischen Dienstleistung der Stadtverwaltung ermöglichen. Bisher werden solche Kiosksysteme im Eingangsbereich des Stadthauses und in der Bonn-Info angeboten.

Nach einem Jahr mit dem neugestalteten Internet-Angebot unter der Adresse www.bonn.de zieht Stadtdirektor Arno Hübner zufrieden Bilanz: "Für uns sind Internet und e-Government die Chance zu noch mehr Bürgerservice." Entsprechend ehrgeizig stellen sich dann auch die weiteren Planungen für das kommende Jahr dar. Bonn.de soll um eine englischsprachige Startseite erweitert werden, nachdem bereits zahlreiche Informationen in Englisch abrufbar sind. Ein wichtiges Projekt sei auch, die Internet-Seiten "barrierefrei" zu gestalten, um sie auch für Menschen mit Beeinträchtigungen besser zugänglich zu machen.

Mit speziellen Servicepaketen sollen städtische und nicht-städtische Informationen gebündelt werden, die in bestimmten Lebenssituationen relevant sind. Geplant sind solche Servicepakete unter anderem für Umziehende und Studenten. So kann zum Beispiel die Ummeldung mit einem Nachsendeauftrag an die Post, Änderungsmitteilungen an Gas- und Stromversorger oder Telekom sowie Mitteilungen an die Zulassungsstelle verbunden werden.

Das "Schulverzeichnis online" soll zu einem komfortablen Dienst mit erweiterter Suchfunktion ausgebaut werden, und die Bonner Kindergärten sollen sich bald mit einem eigenen "Steckbrief" im Internet präsentieren können. Touristen sollen sich künftig von ihrem Handy oder Handheld-Computer zu den Sehenswürdigkeiten Bonns führen lassen oder Informationen dazu abrufen können.

Neben der Startseite gehören der Veranstaltungskalender, die Volltextsuche, der Schlagwortkatalog und die touristischen Seiten regelmäßig zu den fünf am meisten abgerufenen Seiten. Eine besondere Auszeichnung für die Bonner Internet-Macher der Arbeitsgruppe e-Government und der Onlineredaktion des Presseamtes war das gute Abschneiden ihres Produkts bei einem Städtevergleich des Magazins "Wirtschaftswoche" im vergangenen Sommer, bei dem der Internetauftritt der Stadt Bonn den zweiten Platz hinter Hamburg belegt hatte.

Dieser Erfolg ist sicher umso höher zu bewerten, als das Bonner Portal von einem knapp zehnköpfigen Team aus Stadthausmitarbeitern erstellt und gepflegt wird. Hamburg leistet sich dagegen ein externes Unternehmen mit einer gut 30-köpfigen Mannschaft.

Autor: Robert Kulka

Quelle: General-Anzeiger, 21.12.2004

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