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Thursday, 5.12.2024
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Eine gemeinsame Studie der britischen Royal Academy of Engineering und der British Computer Society kommt zu einem vernichtenden Urteil über das Management von IT-Projekten in Großbritannien und den Ausbildungsstand der Beteiligten. Die durch vergleichbare Probleme im vergangenen Jahr entstandenen Schäden belaufen sich Schätzungen zufolge in den USA auf umgerechnet rund 130 Milliarden Euro, die EU liegt aber mit Schäden von etwa 120 Milliarden Euro nur knapp dahinter. Dafür verantwortlich seien in erster Linie fehlende Professionalität in der IT-Industrie, ungenügende Fähigkeiten der Verantwortlichen sowie mangelnde IT-Ausbildung auf allen Ebenen. Die Kunden spezifizierten ihre Anforderungen unzureichend, Programmierer hielten sich nicht an Regeln für gutes Software-Design und zu allem Überfluss würde aus begangenen Fehlern nicht gelernt. Außerdem sei viel zu oft der Preis das alleinige Kriterium für die Auswahl des IT-Dienstleisters.

Die Studie empfiehlt daher die Professionalisierung besonders von Projektbeteiligten in höheren Funktionen. Es sei höchste Zeit, dass IT-Projekte wie andere Ingenieursprojekte behandelt würden. Dies sei nur durch eine entsprechende Qualifizierung wie einen Universitätsabschluss zu erreichen -- die Hochschulen sollten daher die Lage im IT-Sektor berücksichtigen und die Ingenieursaspekte des Studiums stärker betonen. Ebenso sollte den Managern während ihrer Ausbildung deutlich mehr IT-Knowhow vermittelt werden. Außerdem sei grundsätzlich ein Risikomanagement bei IT-Projekten notwendig, um die Gefahren im Voraus zu erkennen und zu ehrgeizige Zielsetzungen zu vermeiden. Mehr Beachtung verdienten auch die Systemarchitekten und deren Ausbildung, da sie in ihrer zentralen Stellung innerhalb der Projekte für den Erfolg wesentlich seien.

Derzeit gelten nur 16 Prozent der IT-Projekte in Großbritannien als erfolgreich. In den USA waren es 1995 bei einer Erhebung ebenfalls nur etwa 16 Prozent gewesen. Unter anderem die Einführung des Capability Maturity Management CMM des Software Engineering Institute​ (SEI) der Carnegie-Mellon-Universität zur Ermittlung der Organisationsgrades der IT-Entwicklung hat einen deutlichen Anstieg der Erfolgsquote auf heute rund 34 Prozent bewirkt.

Analog zum US-SEI soll nun ein UK-SEI gegründet werden, dass aus der Zusammenarbeit von Universitäten und der Industrie Empfehlungen und Standards für die Organisation und die Durchführung von IT-Projekten erstellt.

Quelle: Heise online, 22.04.2004

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