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Saturday, 20.04.2024
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Um die Chancen von RFID (Radio Frequency Identification) zu nutzen und gleichzeitig die Bedrohung für die Persönlichkeitssphäre so gering wie möglich zu halten, müssen die Grundsätze eines zeitgemäßen Datenschutzrechts in RFID-Systemen bereits frühzeitig im Design-Prozess und in der Markteinführung umgesetzt werden. Dazu gehören nach Ansicht des Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor allem der Grundsatz der Datensparsamkeit und die schnellstmögliche Anonymisierung oder Pseudonymisierung personenbezogener Daten. Die Verankerung dieser Anforderungen schon im Systementwurf sei umso wichtiger, weil im Zuge der fortschreitenden Globalisierung die politischen und rechtlichen Gestaltungsspielräume immer enger werden. Das ist die Kernaussage der Studie "Risiken und Chancen des Einsatzes von RFID-Systemen", die das BSI heute in Berlin vorgestellt hat. Der in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) und der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (IZT) und der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) erstellte 130-Seiten-Bericht beruht im wesentlichen auf einer im Sommer durchgeführten Befragung von RFID-Experten aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen.

Deren Einschätzung zufolge werden die technischen Probleme, die derzeit noch die Verbreitung von RFID-Systemen hemmen -- wie beispielsweise die Pulk-Erfassung der vielen Funketiketten in einem gefüllten Einkaufswagen an der Ladenkasse -- demnächst bewältigt sein. Mit einer Überwindung der Inkompatibilitäten zwischen den RFID-Lösungen unterschiedlicher Hersteller sei in naher Zukunft nicht zu rechnen. Bei fallenden Preisen für die Systeme sei jedoch im Zeitraum bis 2010 bei Wachstumsraten zwischen drei und zehn Prozent "eine insgesamt positive oder stabile Marktentwicklung von RFID-Systemen in Deutschland" zu erwarten. Die hauptsächlichen Anwendungsgebiete sind dabei vor allem die "Überwachung von Zutritt, Räumen und Routen", "Supply Chain: Automatisierung, Steuerung und Prozessoptimierung", "Kennzeichnung von Waren, Objekten, Tieren oder Personen", "Verleih- und Mehrwegsysteme, Entsorgung und Recycling" sowie "Instandhaltung und Reparatur, Rückrufaktionen".

Risiken sieht die BSI-Studie sowohl in der IT-Sicherheit -- in einer zunehmend informatisierten Welt kann das korrekte Funktionieren der informationstechnischen Infrastruktur für die Gesellschaft oder Einzelne überlebenswichtig werden -- als auch im Datenschutz. So stelle sich mit der Verbreitung der Funketiketten die Frage, wer darüber bestimmen kann, ob und mit welchen Informationen elektronisch aufgewertete Dinge verknüpft werden. Eine Antwort darauf findet sich in der Studie allerdings nicht, sie stellt sie der gesellschaftlichen Diskussion anheim und gibt nur zu bedenken, dass rechtliche Regelungen immer weniger durchsetzbar sind.

Ansonsten flüchten sich die Autoren ins Unverbindliche: "Es gilt, der zunehmenden Undurchschaubarkeit der technischen Systeme entgegenzuwirken und durch die Sicherstellung von hoher Transparenz das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer in die RFID-Technologie zu sichern."

Autor: (Richard Sietmann) / (anw/c't)

Quelle: Heise online, 17.11.2004

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