Today 120

Yesterday 858

All 39433201

Friday, 17.05.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Oberbürgermeister zieht Bilanz der Verwaltungsreform – Gleiche Leistung trotz dramatischen Stellenabbaus

Online-Chat mit Braunschweigs Oberbürgermeister? Daheim, vom Sofa aus? Im Rahmen einer virtuellen Bürgermeistersprechstunde?

Diese Form der Elektronischen Verwaltung, kurz: E-Government genannt, könnte bald Wirklichkeit werden, mittelfristig wird sie mit Sicherheit auch in Braunschweigs Rathaus Einzug halten. Offen ist momentan nur noch der Zeitpunkt. Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann geht davon aus, dass viele Gänge ins Rathaus bald überflüssig werden, etwa um Anträge auszufüllen, Formulare abzuholen. "Das wird in einigen Jahren per Computer von zu Hause aus möglich sein", erklärte Hoffmann gestern während einer Pressekonferenz zum Thema "Verwaltungsreform". Rund 40 Prozent aller Haushalte verfügen über einen Internetanschluss. Das neue Stichwort heißt: virtuelles Rathaus, derzeit ist es in Braunschweig noch ein reines Gedankengebäude, aber es soll in den nächsten zehn Jahren Stück für Stück umgesetzt werden, erklärt Erster Stadtrat Dr. Udo Kuhlmann. Allerdings von seinem Nachfolger, denn Kuhlmann scheidet Ende des Jahres aus.

Die Tendenz, so Kuhlmann, gehe eindeutig dahin, Rathäuser künftig von Besucherverkehr freizuhalten. Die Mitarbeiter könnten so weit effektiver arbeiten. Und gerade darum gehe es bei der vor rund zehn Jahren eingeleiteten Verwaltungsreform.

Wie weit diese inzwischen vorangeschritten ist, darüber gab Kuhlmann ("an der Verwaltung hat sich nur etwas verändert, weil wir kein Geld mehr haben, sonst hätte sich nichts bewegt") gestern vor Journalisten einen Sachstandsbericht.

Das Fundament sei im Jahr 2002 gelegt worden, als 41 Ämter, Institute und Referate zu 13 Fachbereichen und 10 Referaten zusammengefasst wurden. "Dieser radikale Schnitt hat die Verwaltung leistungsfähiger gemacht. Hierarchien wurden abgebaut, Verwaltungswege verkürzt", beschreibt der Personaldezernent das Resultat. So sei beispielsweise das Stadtplanungsamt mit drei Ämtern (Amt für Geoinformation, Bauordnungsamt, Umweltamt) zum Fachbereich 61 Stadtplanung und Umweltschutz verschmolzen. Folge: Die Zahl der hochrangigen Leitungskräfte wurde in den vergangenen Jahren von 41 auf 20 reduziert, im Städtevergleich rangiere Braunschweig damit relativ weit oben.

Worum es bei der Verwaltungsreform geht, erläuterte Gert Hoffmann ("wenn wir mit unheimlich viel Aufwand die Verwaltung ständig ummodeln, machen wir dies nicht aus Spaß, es geht um Steuergelder"): Das Ziel müsse sein, mit weniger werdenden Mitteln mindestens die gleiche Leistung zu erbringen. "Und das ist möglich, wie man sieht, auch wenn der bei uns erfolgte Stellenabbau dramatisch ist."

Autor: Norbert Jonscher

Quelle: newsclick, 24.09.2005

Go to top