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Thursday, 16.05.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Weniger Behördengänge dank E-Government/Modellversuch bei Autoangelegenheiten

Die Potsdam-Mittlelmärker werden bald nicht mehr ins Werderaner Verkehrsamt fahren müssen, um ihre Autoangelegenheiten zu klären. Im Rahmen des Projektes „Integrierte Kommunalverwaltung/eGovernment“ sollen dafür dann die Stadtverwaltungen zuständig sein. Die Beelitzer sind die ersten, die das Projekt zurzeit als Modellversuch testen. Zunehmend sollen Anträge außerdem über das Internet gestellt werden können. Das Projekt „eGovernment“ entstand in Zusammenarbeit von Universität Potsdam und Landkreis Potsdam-Mittelmark, das zwischen Januar 2001 und Ende 2003 erarbeitet wurde. Am vergangenen Dienstag war nun die abschließende Präsentation im Hasso-Plattner-Institut in Potsdam-Babelsberg.

Ziel dieser Forschung sollen Anregungen für eine moderne Kommunalverwaltung sein, wo Bürger sich nicht mehr wegen jeder Angelegenheit persönlich ins Amt begeben müssen. „Wir wollen erreichen, dass der Ort für die Leistung und die Ausgabe an den Bürger unabhängig voneinander werden“, sagte Landrat Lothar Koch. E-Government sei die nächste Stufe der Verwaltungsarbeit, wobei durch die moderne Technik seiner Meinung nach sogar die beiden Ebenen der Verwaltung (Kommunen und Kreise) allmählich verschmelzen könnten.

Das aber setzt Professor Christoph Reichard zufolge ein Überarbeitung der Aufgabenverteilung zwischen Kreis und Kommune voraus. Reichard war als Lehrstuhlinhaber der Universität Potsdam beim Forschungsvorhaben federführend. Bei der Umsetzung von eGouverment sehe er für die Verwaltung große Gestaltungsspielräume, aber seine Haupterkenntnis sei: Es geht in erster Linie um die Neuorganisation, die Computertechnik ist dabei nur ein wesentliches Hilfsmittel. Reichard mahnte einen „Masterplan der Landesregierung für diese Neuorganisation“ an. Bei einer erfolgreichen Umsetzung könnten möglicherweise in 20 oder 30 Jahren sogar die Kreisverwaltungen überflüssig werden.

Laut Verkehrsamtsleiter Lutz Lorenz arbeitet seine Behörde derzeit an einem Konzept, um das Modell Beelitz im ganzen Landkreis umzusetzen. Noch im Sommer soll das Konzept vorliegen. Eine Schwachpunkt dabei sei: Die Einrichtung des Büros in Beelitz samt Vernetzung mit der Kreisbehörde wurde über das Projekt finanziert, für die nächsten Bürgerbüros wird noch nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht, wie er am Rande der Veranstaltung den PNN erläuterte.

Unterdessen stellt Potsdam-Mittelmark bereits sämtliche gängigen Formulare auf seiner Internetseite als pdf-Datei zur Verfügung. „Nur die noch fehlende rechtliche Grundlage für eine elektronische Signatur hindert uns an einer online-Bearbeitung von Anträgen“, sagte Bernd Schade vom Büro des Landrats. Ein Beispiel seien Bauanträge, für die gerade bei Unternehmen die Bearbeitungszeit stark verkürzt werden könnte.gut

Quelle: Potsdamer Neueste Nachrichten, 03.07.2004

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