E-Government ist für städtische und kommunale Behörden in ganz Westeuropa ein wichtiges Thema, mehr noch als für die zentralen Regierungen, da sie viel mehr Bürgerkontakt haben. Lediglich in Bezug auf Web-basierte Transaktionen hinken Städte und Kommunen den Regierungsbehörden hinterher: Selbst die fortschrittlichsten Interaktions-Seiten bieten nur einfache Anwendungen an. Zu diesem Ergebnis kommt der Branchenreport "Public Sector Western Europe" von Pierre Audoin Consultants (PAC). Die Studie untersucht den Markt für Software und IT Services im öffentlichen Sektor in Westeuropa.
Von Großbritannien einmal abgesehen, tat sich Outsourcing in westeuropäischen Ländern durchweg schwer, auf kommunaler (wie auch auf zentraler) Ebene Fuß zu fassen. Denn man gibt nur ungern die Kontrolle über IT-Systeme beziehungsweise IT-Angestellte aus der Hand, zumal Letztere in Ländern wie Deutschland einen beamtenähnlichen Status haben, was Outsourcing auch aus rechtlichen Gründen erschwert. Nicht zuletzt sorgte das Scheitern einiger "Complete Outsourcing Deals", vor allem auf kommunaler Ebene, in Deutschland in den vergangenen Jahren für schlechte Publicity. Allerdings zwingt die miserable Haushaltslage die Städte und Gemeinden (fast) überall in Westeuropa dazu, Kostensenkungsmaßnahmen durchzuführen - und Outsourcing wird in Bezug auf IT oft als probates Mittel dafür gehandelt. In der Tat öffnen sich seit einigen Jahren die entsprechenden Behörden in allen Ländern immer mehr dem Outsourcing, jedoch in unterschiedlichen Ausprägungen.
Autor: Dietmar Müller
Quelle: ZDNet, 28.04.2006