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Sunday, 19.05.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Eine Studie im Auftrag der EU-Kommission kommt zu dem Ergebnis, dass in der Europäischen Union immer noch Nachholbedarf beim freien Zugang zu öffentlichen Daten existiert. Zwar sei die 2003 formulierte EU-Richtlinie zu Public Sector Information seit Anfang 2008 in allen Ländern in nationales Recht umgesetzt (in Deutschland durch das im Dezember 2006 in Kraft getretene Informationsweiterverwendungsgesetz). Und in den untersuchten Bereichen (Geo, Meteo und Justiz) habe dies auch schon zu nachweisbarem Wachstum geführt.

Doch das mit der Studie beauftragte Consulting-Unternehmen kritisiert die nach wie vor unterschiedlichen Preise und Nutzungsrechte, die deutlich vereinfacht werden sollten. Darüber hinaus handelten noch immer zahlreiche Behörden wettbewerbsverzerrend, indem sie ihre Daten für eigene kommerzielle Produkte einsetzen.

Konkret genannt werden Vermessungsbehörden, die durch unterschiedliche Preise, uneinheitliche Nutzungsrechte und nicht abgestimmte Lieferwege das Geschäft der Geodaten-Spezialisten erschweren. So koste die Nutzung eines Luftbildes in der EU zwischen 0 und 262 Euro. Doch immerhin konnten zwei Drittel der in diesem Umfeld tätigen Unternehme höhere Umsätze durch verbesserten Zugang zu staatlichen Informationen erzielen.

Schlechter sieht es im meteorologischen Bereich aus. Dort lassen sich nur geringe Effekte der Richtlinie erkennen. Private Dienstleister fühlten sich auf Grund hoher Preise, eingeschränkter Nutzungsrechte und mangelnder Aktualität der Daten im Wettbewerb stark behindert. Grund: Staatliche Wetterdienste stehen in zahlreichen EU-Ländern im direkten Wettbewerb mit privaten Anbietern. Die Folge: Private Wetterdienste weichen auf kostenfreie Daten, etwa der US-Wetterbehörde, aus.

Bei juristischen und vergaberechtlichen Informationen sei der Zugang z. B. zu Gerichtsurteilen mittlerweile zu fast 80 % sichergestellt. Juristische Fachverlage konnten in den vergangenen Jahren ihr Geschäft insbesondere mit Kommentaren deutlich ausbauen. Die privaten Anbieter kritisieren jedoch die unterschiedlichen Datenformate und Standards sowie den fehlenden zentralen Zugang zu den verschiedenen Gerichten auf Europa-, Länder- und Regionalebene.

Doch das Problem liegt nicht nur auf Anbieterseite: Die Mehrzahl aller Unternehmen kennt ihre Rechte zum Bezug öffentlicher Daten überhaupt nicht. Die Studie kommt darum zu dem Ergebnis, dass gerade einmal 20 Prozent des wirtschaftlichen Potenzials durch Nutzung öffentlicher Daten ausgeschöpft sind und hat darum gemeinsam mit anderen Firmen ein Netzwerk gegründet, das bei der Nutzung von Behördendaten helfen soll.

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Autor(en)/Author(s): (js/iX)

Quelle/Source: Heise online, 20.01.2009

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