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Saturday, 18.05.2024
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Die Kontrolle des Datenschutzes liegt in Mecklenburg-Vorpommern fortan in einer Hand. Mit der Änderung des Landesdatenschutzgesetzes übertrug der Landtag in Schwerin am Mittwoch dem Datenschutzbeauftragten des Landes neben dem öffentlichen auch den privaten Bereich. Bislang war der Landesbeauftragte nur für die Überprüfung von Behörden zuständig. Nun können sich auch Privatleute und Unternehmer an ihn wenden, für deren datenschutzrelevanten Probleme bisher das Innenministerium zuständig war. Innenminister Gottfried Timm (SPD) bewertete das neue Gesetz als spürbare Vereinfachung. "Bürger unseres Landes müssen sich damit in nahezu allen Fragen des Datenschutzes nur noch an eine Stelle wenden. Es ist also eine bürgerfreundliche Änderung", hob der Minister hervor. Obwohl die Landesregierung die Rechtsaufsicht über den Landesdatenschutzbeauftragten erhalte, werde die besondere Bedeutung des dem Landtag zugeordneten Amtes nicht geschmälert.

Die CDU erneuerte ihre verfassungsrechtlichen Bedenken und versagte der Gesetzesänderung ihre Zustimmung. "Wir können zudem keinen der versprochenen Synergieeffekte erkennen. Aufgaben sollten nur übertragen werden, wenn sie damit zweckmäßiger, wirtschaftlicher und bürgernäher erfüllt werden können. Das sehen wir nicht", sagte der Unionsabgeordnete Wolf-Dieter Ringguth. Die PDS-Abgeordnete Gabriele Schulz begrüßte dagegen die Änderung. "Die Gewaltenteilung ist in Schwerin mit diesem Gesetz jedenfalls nicht in Gefahr", sagte sie. Entscheidend sei, dass der Landesbeauftragte nun ohne Einschränkung auch die unabhängige Kontrolle über den Datenschutz im privaten Bereich ausübe.

Die PDS​-Landtagsfraktion hat ihren Abgeordneten Karsten Neumann als neuen Datenschutzbeauftragten vorgeschlagen. Neumann war zu DDR- Zeiten NVA-Politoffizier. Er habe sich in vier Jahren Landtagstätigkeit unter anderem als stellvertretender Vorsitzender des Rechts- und Europaausschusses für das Amt qualifiziert, erklärte die Partei, die das Vorschlagsrecht für das Amt hat. Der bisherige Datenschutzbeauftragte Werner Kessel scheidet zum 1. Dezember aus.

Autor: (dpa) / (jk/c't)

Quelle: Heise online, 13.10.2004

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