Österreich:Elektronische Dokumente:Sichere, rechtsgültige Zusendung auch für Unternehmen und Private
Im Zuge der E-Government-Initiative des Bundes wurde die Grundlage für die so genannte "Behördliche elektronische Zustellung" geschaffen, die in der elektronischen Welt RSA- und RSB-Briefe ersetzen wird. "Damit ist es möglich, Dokumente von Behörden an Bürger effizient und rechtsgültig zu übermitteln", erklärt Gerhard Laga, Leiter des E-Centers der Wirtschaftskammer Österreich und Geschäftsführer von AustriaPro. Aktivitätsschwerpunkt von AustriaPro ist die Förderung des elektronischen Datenaustausches zwischen Unternehmen (B2B). Doch die "Behördliche elektronische Zustellung" hat mehrere Schwachstellen: Es ermöglicht die Kommunikation ausschließlich in eine Richtung, nämlich von Behörde zu Privatperson, nicht jedoch umgekehrt. Auch die Nutzung des bestehenden Systems hält sich in Grenzen: Es kommt derzeit nur bei einer Handvoll Behörden zum Einsatz.
Allerdings kann diese elektronische Zustellung für Unternehmen und Privatpersonen aus rechtlichen und technischen Gründen nicht über das bestehende behördliche Zustellsystem abgewickelt werden. "Vielmehr werden eigene Zustellserver, weitere Systemkomponenten wie beispielsweise ein integriertes Billing sowie ein eigener Zustellkopf benötigt. Der Zustellkopf ist aber im Grunde nichts anderes als ein Verzeichnisdienst, in dem alle Empfänger, die für die E-Zustellung registriert sind, aufscheinen", erklärt E-Zustellungs-Experte Laga. Für Unternehmen existiert aber die Möglichkeit für einen Workaround: "Die Wirtschaftskammer Österreich führt eine vollständige Auflistung aller gewerblichen Unternehmen in Österreich, das so genannte ‚Firmen A bis Z’. Daher bietet sich die WKÖ an, den Zustellkopf-Verzeichnisdienst als Serviceleistung für ihre Mitglieder und in Form einer Ausweitung des ‚Firmen A bis Z’ zu betreiben." Die Zustellserver, bei denen die zusandten Dokumente abgeholt werden können, sollen als Dienstleistung von technischen Providern im Wettbewerb betrieben werden.
Auf Initiative der WKÖ wurde vor diesem Hintergrund das "Projekt E-Zustellung" gestartet: Dabei sorgt AustriaPro für die Standardkonformität der technischen Spezifikationen des in Entwicklung befindlichen Zustellsystems, wobei eng mit dem Verein "e-Zustellung" zusammengearbeitet wird.
Alle Mitgliedsunternehmen, die Interesse am Thema E-Zustellung haben, laden die WKÖ und AustriaPro zu einer Informationsveranstaltung am Mittwoch, 13. September 2006, mit Beginn um 10.30 Uhr in die Wirtschaftskammer Österreich, Wiedner Haupstrasse 63, 1045 Wien. Die Anmeldung ist bereits jetzt unter This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. möglich. Bei der Veranstaltung wird der erste Entwurf eines Pflichtenheftes für die gesicherte elektronische Zustellung vorgestellt, der letztlich in einen offenen Standard zur gesicherten elektronischen Zustellung münden soll. In weiterer Folge soll dieser Vorschlag durch Anregungen aus der Praxis ergänzt werden, um Ende dieses, Anfang nächsten Jahres in den ersten österreichischen Standard zur gesicherten elektronischen Zustellung zu münden.
Autor(en)/Author(s): Dr. Gerhard Laga
Quelle/Source: APA OTS, 09.08.2006