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Sunday, 19.05.2024
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Die Bundeskurie der Ärzte hat einen "vorläufigen Stopp" verfügt und rät, derzeit weder Leitungen noch Software zu bestellen. Grund dafür ist der Streit über die Einführung eines von der Sozialversicherung kontrollierten Intranets für 14.000 Arztpraxen.

Das umstrittene Projekt "Peering Point" von Sozialversicherungsanstalt und Ärztekammer - ein Intranet für alle Arztpraxen Österreichs, in denen die E-Card zur Anwendung kommt - wurde heute bis auf Weiteres auf Eis gelegt. Genauer gesagt, hat "die Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte" einen "vorläufigen Stopp" der Auslieferung der E-Card verfügt. Den Ärzten wird derzeit von Bestellungen von Leitungen und Software für die Verwendung der Chipkarte abgeraten, weil es "mehrere offene Punkte" gebe.

Die niedergelassenen Ärzte betonen, "dass man sich sehr wohl zum Projekt der E-Card bekenne", allerdings "auf Grund mehrerer offener Punkte ein vorläufiger Stopp zu verfügen war".

Probleme gebe es mit EDV-Firmen und Providern, "die auf Grund des vorgegebenen Roll-out-Plans einen Zeitdruck suggerieren und für zusätzliche - nicht notwendige Softwarekomponenten wie die Anbindung der Ärztesoftware an das System - teils überhöhte Preise lukrieren wollen", hieß es.

"Peering Point" = Intranet

Das geplante Projekt "Peering Point" war in den letzten Wochen gleich mehrfach im Zentrum der Kritik. Hinter der irreführenden Bezeichnung "Peering Point" verbirgt sich die Tatsache, dass es sich weniger um einen Punkt zum Datenaustausch als um ein komplexes, geschlossenes Netzwerk handelt, dessen Schaltzentrale alle Datenflüsse kontrolliert.

Das Ärzte-Intranet als Diagramm

"Big-Brother-Struktur"

Jeder Arzt, der in seiner Praxis die E-Card verwenden will, muss sich in Zukunft an dieses Netzwerk anschließen, das mit der erklärten Absicht, Gewinne zu machen, von Ärztekammer und Hauptverband betrieben wird.

Das heißt, in Zukunft läuft der E-Mail- und WWW-Verkehr aus allen Arztpraxen Österreichs über ein von Sozialversicherung und Ärztekammer betriebenes Intranet.

Das kritisiert die ARGE Daten als "Big Brother"-Struktur, da Sozialversicherung und Ärztekammer damit Hüter des gesamten Datenverkehrs von 14.000 Arztpraxen werden. In den Unterlagen der Projektgruppe E-Card wird "Content Scanning des Datenverkehrs" explizit als eine der Aufgaben des "Peering Point" angeführt.

Wer noch protestiert hat

Neben dem Verband der Medizin-Software-Hersteller und der ARGE Daten hat auch die Vereinigung der Internet-Provider Österreichs das Projekt massiv. kritisiert. Mit der Telekom Austria sowie der UTA sind nämlich nur die Nummern eins und zwei auf dem Leitungsmarkt als Provider des Netzwerks zugelassen.

Der Start der Diskussionen

Aussprache am Dienstag

Für Dienstag ist ein Gespräch mit dem Hauptverband angesetzt, bei dem die Bedenken geklärt werden sollen. Der Zeitplan für die österreichweite Einführung der E-Card bis Ende November sei dadurch nicht gefährdet, so der Sprecher der Ärztekammer, Martin Stickler.

Quelle: futureZone, 01.04.2005

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