Schily äußerte erneut die Hoffnung, dass einige Austragungsorte der Fußball- WM bereits 2006 mit Digitalfunk versorgt werden könnten. Als mögliche Orte nannte er Hamburg, Köln und München. Berlins Innensenator Erhart Körting (SPD) hatte im Gespräch mit dem Tagesspiegel bereits gesagt, dass die Hauptstadt großes Interesse daran habe, dass die Berliner Polizei zur WM digital funkt.
Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech, Vorsitzender der Innenministerkonferenz der Länder, beklagte sich in einem Brief an Schily, dass die Innenminister den Namen des Netzbetreibers über eine Pressekonferenz erfuhren. Das habe nichts mit dem von Schily versprochenen Höchstmaß an Transparenz gegenüber den Ländern zu tun. Hessen hatte bereits zuvor die freihändige Vergabe an die DB Telematik kritisiert. Das wird mit Sicherheit die EU auf den Plan rufen, sagte auch Otto Fricke (FDP), Mitglied im Haushaltsausschuss des Bundestages. Die EU wird prüfen, ob es sich um einen Beihilfetatbestand handelt, wenn hier ein bundeseigenes Unternehmen bevorzugt wird.
Zudem kritisierte Fricke, dass Schily seiner Informationspflicht gegenüber dem Parlament nicht nachgekommen sei. Hier geht es schließlich um das Geld der Steuerzahler, sagte Fricke. Weder Schily noch Mehdorn wollten sich zu den Kosten für den Betreibervertrag äußern. Die Ausschreibung für die Lieferung der Netztechnik soll laut Schily bereits im Oktober abgeschlossen sein.
Autor: Corinna Visser
Quelle: Potsdamer Neueste Nachrichten, 19.03.2005