Erst auf halbem Wege zum virtuellen Rathaus befindet sich die Stadt Celle. Immerhin kann sich ein Häuslebauer seinen Bauantrag unter www.celle. de. ausdrucken. Das ausgefüllte Formular wird dann bei der Stadt eingereicht. Bis der Vorgang elektronisch abgewickelt werden kann, muss das System zur digitalen Unterschrift erst marktreif sein - zwei Jahre dürfte das noch dauern. Weiteres Beispiel: Die Adresse vom Fundbüro gibt es zwar im Netz. Doch wer eine Verlustanzeige erstatten will, muss aufs Amt.
"Informationsorientiert" - so bezeichnet Kerstin Schröder den Internetauftritt Celles. Andere Städte sind weiter. Die Geschäftsführerin der Firma "Curiavant" aus Nürnberg gestaltet mit ihrem Unternehmen die Websites von fünf Städten in Franken neu. Nach "Problemlagen" haben die Profis die Sites neu strukturiert - wer sich für Kultur interessiert, kann so auf der städtischen Seite von Nürnberg die Karten für Oper oder Theater gleich buchen. Einen Termin für die Sperrgutabholung gibt's per Computer. "All das entlastet die Sachbearbeiter und ist für den Bürger einfacher", nennt Schröder die Vorteile. Der Auftritt Celles sei insgesamt gut strukturiert. Darauf könne man aufbauen.
Dass das virtuelle Rathaus nicht zum Nulltarif zu haben ist, weiß auch Oberbürgermeister Martin Biermann. "Aber an gewissen Notwendigkeiten kommen wir nicht vorbei." Gleichwohl werde man unter dem Kosten-Nutzen-Gesichtspunkt genau prüfen, was Sinn macht und was nicht. Doch die Umsetzung könne nur durch einen externer Dienstleister erfolgen. Einen Zeitplan gibt es aber noch nicht.
Die Entwicklung dürfe jedoch nicht verschlafen werden, mahnte Peter te Reh vom Deutschen Städtetag an. Das Thema sei eben nicht nur für große Städte von Bedeutung.
Quelle: Cellesche Zeitung, 13.11.2002