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Tuesday, 14.05.2024
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Pilotprojekt zwischen AK Harburg und Krankenhaus Mariahilf

Die sichere elektronische Übermittlung von Patientendaten zwischen Kliniken und Ärzten gehört bei der Weiterentwicklung des Gesundheitssystems zu den zentralen Themen. In vielen Bereichen wird an der Verbesserung des Datenaustausches und der kooperativen Behandlungsabläufe gearbeitet. Das Allgemeine Krankenhaus Harburg des LBK Hamburg und das Krankenhaus Mariahilf in Harburg spielen dabei eine bundesweite Vorreiterrolle. Gemeinsam mit der Software-Firma SAP und dem Berliner Systemhaus GSD haben die Kliniken ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt gestartet, um den schnellen, sicheren Informationsfluss zwischen kooperierenden Fachabteilungen zu installieren und integrierte Versorgungsformen zu fördern. "Integration der Versorgung funktioniert nur bei und durch Integration der Information. Die Digitalisierung der Patientendaten ist eine entscheidende Voraussetzung der Integration," sagte Dr. Cornelius Glismann, Direktor Bereich Krankenhausinfrastruktur des LBK Hamburg, auf der heutigen Pressekonferenz: Der Informationsfluss müsse robust, sicher und ohne Schranken gelingen. Dafür seien standardisierte, plattformunabhängige Datenformate eine Voraussetzung.

Patientendaten sind hochsensibel. Einerseits müssen sie im Notfall sofort verfügbar sein, andererseits bedürfen sie eines hohen Schutzes. Patienten, Versicherungen und Gesundheitsdienstleister müssen sich darauf jederzeit verlassen können. Eine zentrale Frage sei die nach dem Besitzer der Daten, erklärte Dr. Gyde Jungjohann, Qualitätsmanagerin und Medizincontrollerin im Krankenhaus Mariahilf: "Wo werden die Daten vorgehalten, wie können Sie jederzeit verfügbar gehalten werden und unter welchen Bedingungen werden die Patientendaten zusammen geführt. Wie ist die Rollenverteilung und Verantwortung zwischen den Hauptbeteiligten Arzt, Patient, Klinik und Krankenversicherung zu gestalten?"

Das Pilotprojekt zwischen AK Harburg und Krankenhaus Mariahilf regelt erstmals die gemeinsame elektronische Nutzung von Patientendaten durch kooperierende Abteilungen, unabhängig von den im jeweiligen Krankenhaus eingesetzten EDV-Systemen. Im ersten Schritt geht es dabei um die Kinderurologie des AK Harburg und die Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin des Krankenhauses Mariahilf, die sich gemeinsam um kleine Patienten mit Erkrankungen der Harnwege und Geschlechtsorgane kümmern. Sie werden im Urologischen Zentrum des AK Harburg operiert und anschließend im Krankenhaus Mariahilf stationär betreut. Bisher musste die Patientenakte auf Papier zwischen den kooperierenden Fachabteilungen hin und her geschickt werden. Mit dem Start der elektronischen Patientenakte am Freitag stehen sämtliche relevanten Informationen allen Beteiligten unmittelbar zur Verfügung, umständliche Kommunikationswege entfallen, der Behandlungsablauf wird optimiert. Dafür wurde auf Basis vorhandener elektronischer Dokumente (z.B. Aufnahmediagnose, geplantes OP-Datum, Stammdaten, Laborbefunde (IS-H*med, GWI), OP-Bericht, Entlassungsbrief), zukünftig ergänzt mit weiteren Informationen wie digitalen Röntgenbildern etc. eine plattformübergreifende kinderurologische Fallakte entwickelt, in der alle digitalen Daten und Dokumente zusammengeführt werden. Sie soll nach der Pilotphase in der Kinderurologie auf weitere Kooperationsprojekte der beiden Krankenhäuser ausgeweitet werden. Als nächster Schritt ist die Anbindung niedergelassener Ärzte (Projekt SEAMAN) und weiterer LBK-Kliniken vorgesehen.

Das AK Harburg des LBK Hamburg ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 741 Betten. Es versorgte im Jahr 2003 26.000 stationäre und 18.000 ambulante Patienten. Das Krankenhaus Mariahilf ist ein Katholisches Krankenhaus der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Hildesheim. Das Haus der Grund- und Regelversorgung hat 255 Betten und versorgte 2003 10.200 stationäre und 15.000 ambulante Fälle. Beide Krankenhäuser kooperieren auf den Gebieten Radiologie, Unfallchirurgie, Kardiologie, Kinderurologie, Gastroenterologie, Pathologie und Gynäkologie.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 14.12.2004

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