Frankreich präsentierte die Biometrie-Systeme, die auf den Flughäfen Paris,Orly und Charles de Gaulle noch in diesem Jahr in Betrieb gehen werden.
Insgesamt 100.000 Angestellte werden mit Chip-Karten ausgestattet, die unter anderem Fingerabdrücke in Form komprimierter Daten enthalten, also nicht als Bilder, wie ursprünglich für die Reisepässe vorgesehen. Es werde erwägt, weitere biometrische Daten zu integrieren, hiess von der französischen Delegation, entweder zusätzlich oder anstelle von Fingerprints.
Auf der Tagung wurde auch verstärkte Anwendung von "Profiling"-Methoden empfohlen, also das Durchleuchten eines Passagiers nach verschiedenen Kriterien durch die Airlines selbst. Diese Data-Mining-Methoden zur Erhöhung der Sicherheit werden seit 1998 schon im US-System CAPPS [Civil Airlines Passenger Prescreening System] benützt.
Warum Iris-Scan nicht Standard ist
Dabei kann es sich nur um die Erfassung des Iris-Musters handeln, eine Richtung die auch Deutschland weiter einzuschlagen gedenkt. Unbestritten ist, dass der so genannte Iris-Scan wesentlich besser Resultate bei der Authentifizierung von Personen liefert, als etwa zwei flach aufgelegte Fingerprints. Dass Iris-Scan nicht längst zum internationalen Standard wurde, ist auf zwei Gründe zurückzuführen.
Das FBI und das US-Ministerium für Heimatschutz waren massiv dafür eingetreten, dass Fingerabdrücke als hauptsächliches Identifikationsmerkmal eingesetzt werden. Das FBI verfügt mittlerweile über mehr als 50 Millionen Datensätze mit Fingerprints, mehr als die Hälfte davon stammt von unbescholteten Personen, die sicherheitstechnisch überprüft wurden.
Zum anderen hält die US-Firma Iridian Technologies Schlüssel-Patente auf die Erfassung der Iris und die Verarbeitung der Daten. Im Falle einer weltweiten Einführung von Iris-Daten müsste weltweit jeder Staat Lizenzen von der Firma Iridian erwerben.
Die Hintergründe über das FBI-System und die Patente der Firma Iridian lesen Sie im nächsten Teil der Serie.
Biometrie, Visa, Krise
In den USA befürchtet der US-Rechnungshof eine Kostenexplosion beim neu eingeführten Visumsystem, das biometrische Daten verarbeitet.
Kostenexplosion bei Biometrie-Visa
"Smart VIP Card" aus Singapur
Singapur hat auf der Tagung seine "Smart VIP Card" [Smart Visa for Identification with Passport] angepriesen, eine Zusatzkarte zum Pass, deren Chip neben persönlichen Daten auch biometrische Merkmale enthält.
Damit seien nicht nur Ansuchen um Visa auch über das Internet möglich, die Karte sei auch für Ticketing, Airport Management und Boardingoder für Hotelbuchungen zu gebrauchen.
Die Killerapplikation sei die immense Kostenersparnis durch die Karte für alle beteiligten nationalen Behörden: herkömmliche Pässe ohne Funkchip müssten dadurch nicht vorzeitig gegen neue Dokumente getauscht werden.
Alle Dokumente der ICAO-Tagung, die noch bis 2.April andauert
Quelle: futureZone, 31.03.2004
