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Wednesday, 15.05.2024
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Die Anforderung, einen Pass mit biometrischen Merkmalen vorzuweisen, ist in den USA um ein Jahr verschoben worden -- und damit wurde auch die Diskussion neu entfacht, wie sinnvoll biometrische Merkmale in Pässen überhaupt sind. So erklärte der renommierte Biometrie-Forscher Jim Wayman von der San Jose State University, dass diese Verschiebung nicht ausreiche, die Technik zu festigen: "Die Gesichtserkennung ist einfach noch nicht reif, um in dieser Größenordnung eingesetzt zu werden. Wenn wir eine 10-prozentige Fehlerrate bei 300 Menschen aus einer Boeing 747 haben, dann haben wir ein Problem." Jim Waymann ist Träger des ersten deutschen Biometrie-Awards, der ihm im März dieses Jahres vom Darmstädter CAST-Forum verliehen wurde. Mit seiner bereits in Darmstadt geäußerten und nun noch einmal in einer E-Mail betonten Kritik steht Wayman konträr zu der offiziell in den USA vertretenen Meinung, dass die Gesichtserkennung in Verein mit den Fingerabdrucken eine sichere biometrische Erkennung ermögliche. Diese Meinung beruht vor allem auf Gutachten der für die zivile Luftfahrt zuständigen ICAO. Allerdings enthalten diese Gutachten kaum Aussagen zur Genauigkeit der eingesetzten Verfahren, sondern betonen vor allem, dass die biometrische Nutzung der Fotografien für die Gesichtserkennung sozial und kulturell weltweit akzeptiert werde.

Erst im Juli hatte das deutsche Bundesamt für Sicherheitstechnik seinen Bericht zu Fingerabdruck-Systemen vorgelegt, in dem der Vergleich mit einem Foto als ungenügend bewertet wurde. Zuvor warnten Experten auf der Biosig-Konferenz vor überzogenen Erwartungen beim Einsatz biometrischer Methoden. Diese Warnung war vor allem an die Politiker gerichtet, denen die "Antiterror-Technik" nicht schnell genug kommen kann.

Autor: (Detlef Borchers) (jk/c't)

Quelle: Heise online, 12.08.2004

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