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Wednesday, 15.05.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
NRW-Wirtschaftsminister Harald Schartau und die Landesinitiative „secure-IT“ verliehen 20 mittelständischen Unternehmen den Best Practice Award 2003 für vorbildliche Sicherheit bei elektronischen Geschäftsprozessen. Bei der Digitalisierung der Wirtschaft nehme NRW eine Vorreiterrolle ein. Wenn wir Standorte sichern wollen, müssen wir Geschäftsprozesse optimieren, um gut und sicher agieren zu können“, erläutert Thomas Fischer, Geschäftsführer der Stratemeyer GmbH aus Bochum. Fischer ist einer der Preisträger des erstmals in diesem Jahr an Mittelständler verliehenen Best Practice Awards. „Mittelständler, die sich nicht bemühen ihre Prozesse zu optimieren, werden Schwierigkeiten bekommen.“ Allein durch Optimierung der Geschäftsprozesse und Einrichtung eines Webshops konnte die Brillenglasschleiferei Stratemeyer im Jahre 2002 20 % mehr Umsatz einfahren und auch in diesem Jahr steht derzeit ein Umsatzplus von 8 % in den Büchern.

„Für den Erfolg der mittelständischen Wirtschaft kommt dem Einsatz neuester Informations- und Kommunikationstechnologien eine immer größere Bedeutung zu“, so NRW-Wirtschaftsminister Schartau. Aus diesem Grund wurde vor zwei Jahren die Landesinitiative secure-IT 2005 gebildet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Sicherheit und Vertrauen in digitale Geschäftsprozesse zu fördern. „Moderne Informationstechnologien und Online-Anwendungen entwickeln sich immer stärker zu den Lebensadern der Wirtschaft“, so Thomas Faber, Leiter secure-IT.

Mit der Initiative will die Landesregierung mittelständische Unternehmen in NRW fit für die digitale Zukunft machen. Faber: „Es gibt vier Hauptziele

  • erstens die flächendeckende Verbreitung von E-Commerce und E-Government bis 2005.
  • Zweitens der Zugang zu technischen Feldversuchen und Projekten innovativer elektronischer Geschäftsprozesse.
  • Drittens ein verbessertes Management und Schutz digitaler Güter und
  • viertens die Unterstützung von Public-Private Partnerships zur Verbreitung der digitalen Signatur.“
Mehr als 550 Unternehmen aus dem Mittelstand beteiligten sich an der Ausschreibung Best Practice Award, was fast einer Versiebenfachung der Beteiligung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die wesentlichen Kriterien bei der Beurteilung der eingereichten Mittelstandslösungen waren:
  • Erfolgreiche Umsetzung einer IT-Security-Lösung
  • Spürbarer Zusatznutzen und Mehrwert für das Unternehmen
  • Bereitschaft zur Kommunikation und Übertragbarkeit der Lösung auf andere Unternehmen.
Gefragt waren dabei kostengünstige, pragmatische und anwendungsorientierte Lösungen. Die 20 Preisträger kommen aus unterschiedlichen Branchen und repräsentieren einen Querschnitt durch den NRW-Mittelstand. Ob Dienstleistung, Handel, Landwirtschaft, Großhandel, verarbeitendes oder produzierendes Gewerbe, Baugewerbe, Pharma oder Telekommunikation – die Lösungsansätze wurden oft mit regionalen, flexiblen Partnern oder Spezialanbietern verwirklicht.

Auffällig ist, dass bei fast allen Preisträgern die Prozessoptimierung, Datensicherheit, die Unternehmenstransparenz sowie die vereinfachte Kommunikation intern und extern auf der Soll- und Nutzenliste stand.

Dass selbst die Landwirtschaft vom digitalen Zeitalter profitiert, belegt das Beispiel des Schweinemästers Bernd Langehaneberg aus Coesfeld: Bekam er die Schlachtdaten seiner Tiere vor zwei Jahren noch per Fax von der Schlachterei, die dann stichpunktartig in seinen PC eingegeben wurden, ist Langehaneberg heute mit dem Webportal von Westfleisch verbunden und hat sekundenschnell Zugriff auf alle relevanten Schlachtdaten seiner Tiere. „Dadurch konnte ich meine Produktionstechnik und mein Verkaufsmanagement verfeinern. Seit der Umstellung erwirtschafte ich rund 20 000 € mehr im Jahr.“

Trotz der positiven Zeichen, die vor allem die Preisträger setzen, sieht Schartau noch reichlich Handlungsbedarf beim Mittelstand: „Weniger als ein Drittel aller mittelständischen Firmen haben ein schriftlich fixiertes Sicherheitskonzept. Nur bei jeder dritten Firma ist IT-Sicherheit Chefsache, 12 % setzen keinen Virenschutz ein und mehr als 20 % betreiben keine systematische Datensicherung.“ Diesen Zahlen zugrunde liegt eine Umfrage des Bundeswirtschaftsministeriums aus dem Jahre 2002.

Eine Studie von Informationweek und Mummert&Partner verdeutlicht die Auswirkungen dessen: An 1,2 Mio. Tagen lagen in deutschen Unternehmen die Computer aufgrund von Attacken auf die IT-Infrastruktur lahm. In den letzten 12 Monaten wurden fast 80 % aller Unternehmen mit Viren konfrontiert. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) errechnete durchschnittliche Kosten in Höhe von 5700 € pro Unternehmen allein durch Virenbefall. „Sicherheit kostet Geld – keine Sicherheit kostet mehr Geld!“, so Fischers Resümee aus der Sicht eines Mittelständlers.

Quelle: VDI-Nachrichten

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