Das BMWA beabsichtigt nunmehr die Durchführung einer Standardisierungs- und Transfermaßnahme für kommunales eGovernment. Die Marke MEDIA@Komm soll in den nächsten Jahren für besonders fortgeschrittene Konzepte und Lösungen stehen weit über die bisherigen Projekte hinaus. Um eine breitflächige Durchdringung von kommunalen eGovernment-Anwendungen und Erfahrungen zu stimulieren, sollen in ca. 20 kommunalen Gebietskörperschaften (Städte, Kreise und Gemeinden, im Folgenden zum Zweck der vereinfachten Schreibweise Transfer-Städte genannt) - verteilt über die Bundesländer - so genannte Kompetenzzentren eingerichtet werden. Die Transferstädte sollen schwerpunktmäßig in den einzelnen Regionen (aber darüber hinaus auch mit bundesweiter Ausstrahlung) die Weiterentwicklung und Standardisierung von eGovernment und seinen Anwendungen in verschiedenen Fachressorts fördern helfen und ihr erworbenes Wissen auch an andere Verwaltungen weitergeben. Es ist daran gedacht, dass jeweils eine Transferstadt für einen bestimmtes Schwerpunktthema (Fachverfahren oder Querschnittaspekt wie etwa: Qualifizierung strategisches Vorgehen, Sicherheit oder Kosten-/Nutzen-Abschätzung) eine Art Federführung übernehmen könnte, so dass - als Ziel - ein bundesweit flächendeckendes Netz von Kompetenzzentren entsteht, das sich nach fachlichen bzw. thematischen Schwerpunkten gliedert.
Die gesuchten Transferstädte sollen also zu Diffusions- und Entwicklungskernen für eGovernment werden. Es sollen dort Veranstaltungen durchgeführt werden, die der Sensibilisierung, Motivation, Wissensvermittlung, Vermittlung von Orientierung und Sicherheit im Handeln bei der Realisierung kommunaler eGovernment-Anwendungen dienen sollen.
Mit der Auswahl und Auszeichnung als Transferstadt für MEDIA@KommTransfer, die von einer Fachjury vorgenommen wird, sind für die ausgewählten Kommunen u. a. folgende Vorteile verbunden:
- Transferstädte werden bei der Entwicklung und der Fortentwicklung von eGovernment-Aktivitäten frühzeitig in ( bundesweit ausstrahlende ) Maßnahmen eingebunden, z. B. durch die angebotene
- Mitwirkungsmöglichkeit bei der Entwicklung neuer Standardisierungsschritte
- Beteiligung bei der Entwicklung integrativer eGovernment-Strategien
- Einflussnahme auf die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen und Entscheidungshilfen
- Verbreitung des eGovernment-Fortschritts im regionalen Umfeld (Anstoß, Konzeption, Umsetzung)
- Transferstädte erfahren eine aktive Unterstützung bei der gemeinsamen Durchführung von MEDIA@Komm-Transfer Informations-veranstaltungen vor Ort durch eine vom Bund beauftragte Einrichtung. Auf den Veranstaltungen sollen Ergebnisse und Umsetzungserfahrungen aus der MEDIA@Komm-Initiative, gute kommunale eGovernment Praxisbeispiele und andere Projekte (mit kommunaler Relevanz) des Bundes oder der Länder unter besonderer Hervorhebung der Aktivitäten der jeweiligen Transferstadt vorgestellt werden. Dazu gehört z. B. die:
- Demonstration ausgewählter und erprobter Anwendungen in Fachverfahren
- Präsentation und Diskussion von Querschnittsthemen wie z. B. Geschäftsprozessoptimierung, Signaturanwendung, Archivierung
- Darstellung von Erfolgsfaktoren, aber auch der Fallstricke für Innovations- und Veränderungsprozesse
- Durchführung von Workshops für den vertieften Erfahrungsaustausch
- Vermittlung von Anleitungen für einen selbst organisierten Modernisierungsprozess.
- Transferstädte erhalten die Möglichkeit in ein Netzwerk führender eGovernment-Kommunen in Deutschland eingebunden zu werden. Dazu zählt die:
- Aufnahme als Transferstadt in einer eGovernment-Plattform
- Mitwirkung in Kompetenznetzwerken
- Mitwirkung beim Aufbau von Wissensspeichern und Learning-Communities
- Möglichkeit zur Selbstdarstellung.
Kommunale Gebietskörperschaften, die Interesse an einer Teilnahme an MEDIA@KommTransfer haben, werden von der Fachjury unter anderem nach folgenden Auswahlkriterien ausgewählt.
Es wird bewertet, ob die sich bewerbende Transferstadt
- über Potenzial und/oder Kompetenz im kommunalen eGovernment und bereits fortgeschrittenen elektronische Verwaltungsstrukturen verfügt
- eine Bereitschaft zur Mitwirkung an relevanten Standardisierungen und gegebenenfalls zum Aufbau von Stützpunkten zur Standardisierung von Datenmodellen für Fachverfahren erklärt
- bei der Durchführung von Informationsveranstaltungen vor Ort substanzielle Unterstützung bei Logistik, Infrastruktur und Publikation gewähren kann
- über Konzepte und Engagement sowie die erforderliche Offenheit für kommunale Modernisierungsprozesse (Change Management) verfügt
- eine gute Aussicht auf eine nachhaltige Wirkung und Verbreitung von eGovernment Maßnahmen vermittelt
- über ausreichende Ausstrahlungskraft und das notwendige Transferpotenzial im jeweiligen Bundesland und darüber hinaus verfügt
- Multiplikatorenfunktionen in Standardisierung und Wissensvermittlung wahrnehmen kann.
Interessierte Städte und Gemeinden bitten wir um Rücksendung des beigefügten Abfragebogens (siehe unten) an die dort angegebene Adresse bis spätetens zum 25. 08. 2003. Der Bogen kann unter www.dstgb.de auch online ausgefüllt und abgeschickt werden.
Fragebogen "Transferstädte" als PDF-Dokument
Quelle: Deutscher Städte- und Gemeindebund