In einer Stellungnahme des deutschsprachigen OpenOffice.org-Projekts wird die Entscheidung des Münchener Stadtrates zum Einsatz von Linux in der Stadtverwaltung begrüßt. Ende Mai 2003 entschied die Vollversammlung des Münchner Stadtrats mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste, FDP, ÖDP, REP und PDS, sowohl beim Betriebssystem für die rund 14.000 Computer als auch bei der Office-Software auf Open-Source-Produkte zu setzen. Das deutsche OpenOffice.org-Team betrachtet den Beschluss als richtungsweisend und sieht darin eine Maßnahme, "die nicht nur aus Kostengründen getroffen wurde, sondern als eine politische Entscheidung gesehen werden kann". Sie erwarten nachhaltige Auswirkungen auf Verwaltungsstrukturen im gesamten europäischen Raum.
So sei dies auch eine gute Entscheidung für die kleinen und mittelständischen Unternehmen. "E-Government kann mit offenen Standards durchgeführt werden und reduziert damit die Software-Kosten und Entwicklungsaufwand aller, die mit E-Government-Tools arbeiten müssen."
Zudem sieht das Team "ein deutliches Zeichen, dass ein Bewusstsein für Sicherheit und offene Standards in den entscheidenden Gremien entwickelt worden ist". Außerdem bedeute es die Abkehr von monopolistischen Tendenzen in Richtung freier Marktwirtschaft: "Bei Service-Leistungen und Support können Unternehmen und Behörden ihren Dienstleister frei wählen und sind nicht mehr von lizenzierten Vertragspartnern abhängig."
Weiter heißt es in der Stellungnahme: "Das Münchener Votum ist ein weiterer Mosaikstein für die europäische Zusammenarbeit. Ein Großteil der heute wesentlichen Open-Source-Software hat seine Wurzeln in Europa und wird auch hier weiter entwickelt - Linus Torvalds mit Linux in Finnland, die deutsche Firma Star Division als Urmutter des heutigen OpenOffice.org, SuSE Linux als treibende Kraft und Vorreiterin für Linux auf dem Desktop."
Das deutsche OpenOffice.org-Team plädiert dafür, dass in München das Office-Paket OpenOffice.org verwendet wird. Dafür bieten die Macher bei der Umstellung ihre Unterstützung an.
Quelle: Golem