Als erste Stadt Europas entschloss sich unter diesen Voraussetzungen im November 2002 Schwäbisch Hall für den Aufbau einer vollständig linux-basierten Infrastruktur. Das Einsparpotential durch den Einsatz von SuSE Linux liegt nach Berechnungen der Stadtverwaltung im sechsstelligen Euro-Bereich und kann somit maßgeblich zur Entlastung des Haushalts der 36.000 Einwohner großen Kommune beitragen.
Als erste deutsche Großstadt wird jetzt auch München die rund 14.000 städtischen Computer auf das freie Betriebssystem Linux umstellen. Die Entscheidung vom 28. Mai 2002 stieß auf große Aufmerksamkeit, da dieser eine große Signalwirkung beigemessen wird.
"Die Entscheidung von Schwäbisch Hall, [...] im Rahmen dieser Vereinbarung auf eine vollständig Linux-basierte IT-Infrastruktur zu setzten, sowie das Ja von München zur freien Software setzen Zeichen, die den Erfolg dieser Vereinbarung weiter beflügeln werden," betonte Staudt. "Das Beispiel Schwäbisch-Hall macht deutlich, dass mit einer Migration nach Linux dauerhaft Kosten für Softwarelizenzen reduziert werden können und zumindest in diesem Bereich finanzielle Mittel für eine Erneuerung der IT-Infrastruktur und für die Einführung von eGovernment freigemacht werden können. Eine wichtiges Argument in Zeiten knapper Kassen."
Schily und Staudt würdigten die Vereinbarung von 2002 als "Meilenstein" und "großen Erfolg" auf dem Weg zu einer vielfältigen und offenen Software-Landschaft in der Verwaltung. "Die Zahlen der Beitrittgesuche sprechen für sich," so Schily. "Der aktuelle Andrang weiterer Antragsteller ist so groß, dass wir das Beitrittsverfahren künftig auch online anbieten werden - um den Prozess für alle Beteiligten abzukürzen."
Schily stellte positiv heraus, dass Open-Source-Software in Ländern und Gemeinden immer weiter vordringe und auch große Institutionen wie die Bayerische Vermessungsverwaltung mit ihren 79 Ämtern auf Linux setzen.
Einen weiteren starken Schub in Richtung Open-Source-Software verspricht sich Schily von dem umfangreichen Migrationsleitfaden, den das Bundesinnenministerium Anfang Juli auf dem LinuxTag (10. bis 13. Juli) in Karlsruhe vorstellen wird. Hier finden IT-Entscheider künftig Kriterien und Hilfestellungen für strategische Entscheidungen und handwerklichen Rat zur Weiterentwicklung ihrer Systeme.
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Quelle: Bund.de