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Monday, 29.04.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Angesichts eines auch im kommenden Jahr weiterhin schwächelnden IT-Marktes wünscht sich die deutsche Computer- und Telekom-Branche offenbar mehr öffentliche Aufträge. Ihr Vorschlag: Deutschland einig E-Gouvernment-Land. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, "Bitkom", forderte ein bundesweites "digitales Gesamtkonzept" für die öffentliche Verwaltung. Dazu könnte das von der Bundesregierung aufgesetzte Projekt "BundOnline 2005" zu einem Masterplan "E-Government" ausgebaut werden, sagte Bitkom-Vizepräsident Willi Berchtold bei der Eröffnung der Computermesse Systems in München. Bei BundOnline sollen bis 2005 rund 350 Dienstleistungen der Bundesverwaltung via Internet erreichbar sein. Der Masterplan solle die Angebote der Länder und Kommunen erweitern. Koordinieren solle den Aufbau ein "E-Government-Beauftragter" mit ressortübergreifenden Befugnissen.

"In Deutschland gibt es zurzeit einen Flickenteppich unterschiedlicher Initiativen. Wir brauchen E-Government aus einem Guss, einen einheitlichen Ansatz, der alle Verwaltungsebenen einbindet," sagte Berchtold. Nach Einschätzung des Verbandes könnten mit einer einheitlichen IT-Infrastruktur die Dienstleistungen der öffentlichen Hand flexibler, schneller und vor allem kostengünstiger angeboten werden.Bisher versuche jeder, das Rad neu zu erfinden. Das Einsparpotential von BundOnline bezifferte die Bundesregierung mit rund 400 Mio. Euro.

In eigener Sache

Die Forderung ist nicht neu. Bereits im Juni des Jahres warb IBM-Deutschland-Chef, Erwin Staudt, bei der Vorstellung der Studie "Deutschlands digitale Hauptstädte" für einen ähnliche Idee. Er empfahl eine bundesweite Kooperation der Länder und Kommunen unter der Leitung des Bundesinnenministeriums. Das Engagement des Bundes gelte insbesondere mit Blick auf über 4000 Gesetze und Verordnungen, die Serviceleistungen im Internet behinderten.

Willi Berchtold schlug zudem vor, in den Masterplan auch Chipkarten-Projekte, wie die digitale Bürgerkarte und die Gesundheitskarte zu integrieren. Ein pikantes Anliegen, denn der Bitkom-Vizepräsident ist gleichzeitig Chef des führenden Chipkartenherstellers Giesecke & Devrient. Bei der Vorstellung der Geschäftszahlen im Juni kündigte Berchtold ein "hartes Jahr" für sein Unternehmen an, dem er mit Einsparungen begegnen wolle. Große Hoffnungen, sagte er im Juni, setzte er in das internationale Chipkarten-Geschäft.

Quelle: Financial Times Deutschland

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