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Neue Generation von E-Ticketing im öffentlichen Personenverkehr ermöglicht Einsparungen

Die bislang geschätzten E-Ticketing-Einführungskosten von mehr als 1 Milliarde Euro können durch eine konsequente Kooperation des Öffentlichen Personenverkehrs (ÖPV), der Telekommunikations- und der Finanzindustrie um 70 bis 80 Prozent reduziert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung der Technologieberatung Booz Allen Hamilton, die man heute in München präsentierte.

Seit rund zehn Jahren suchen die Beteiligten des ÖPVs nach Möglichkeiten zur Ablösung des Papierfahrscheins durch elektronische Medien, kurz E-Ticketing. Keines der zumeist Chipkarten-basierten Verfahren konnte sich jedoch bislang durchsetzen. Die Ursachen dafür lagen in den errechneten hohen Anfangsinvestitionen sowie den überdurchschnittlichen Betriebskosten.

Die aktuelle Booz Allen-Untersuchung kommt zu einem anderen Schluss: Bereits bestehende Netze von Mobilfunkanbietern lassen sich anstelle eines eigenen Kommunikationssystems von den Verkehrsunternehmen nutzen. Möglich werde diese Form des E-Ticketings durch die Near-Field-Communication (NFC)-Technologie. NFC-Chips sind beispielsweise einfach in Mobiltelefone zu integrieren und bieten die Möglichkeit, über kurze Verbindungen Daten zu übertragen. Die Eintritts- oder Fahrkarte wird einfach gelöst, indem das Handy an einem Lesegerät vorbeigeführt wird. "Die NFC-Technologie in Verbindung mit industrieübergreifenden Partnerschaftsmodellen kann den Durchbruch für E-Ticketing in Deutschland bringen", erklärt Stefan Stroh, IT-Experte und Partner bei Booz Allen Hamilton.

Überall dort, wo heute noch Fahrscheine oder Eintrittskarten mit Bargeld oder durch Kartenzahlung erworben werden, fallen in Zukunft unfreiwillige Wartezeiten weg. "Die Akzeptanz beim Nutzer entscheidet über den Erfolg des E-Ticketings. Deshalb ist es wichtig, dass das System leicht verständlich, komfortabel und transparent ist", so Stefan Stroh.

Frankreich ist dabei Vorreiter: Ende Januar haben die drei größten Telekommunikationsanbieter mit den wichtigsten Transportunternehmen Kooperationen geschlossen, um E-Ticketing-Angebote landesweit auszubauen. In Deutschland wird Handy-Ticketing bislang seit knapp einem Jahr auf lokaler Ebene in einem Pilotprojekt vom Rhein-Main Verkehrsverbund eingesetzt. Wie ausbaufähig diese Technologie ist, zeigt das Interesse Chinas. Dort wird E-Ticketing eine wichtige Rolle in den Planungen für die Olympischen Spiele 2008 spielen. "Die Digitalisierung schreitet rasant voran - weg vom Papier, hin zu schnelleren und einfacheren Bezugsmöglichkeiten, die idealerweise den Konsumenten schon vertraut sind", erklärt Stroh. Es sei wichtig, dass Deutschland dabei nicht den Anschluss verliere.

Autor(en)/Author(s): (as)

Quelle/Source: de.internet.com, 13.02.2007

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