Today 304

Yesterday 687

All 39420458

Monday, 29.04.2024
eGovernment Forschung seit 2001 | eGovernment Research since 2001
Inhaber von neuen Bankomatkarten können ab heute vom PC aus rechtskräftig Geschäfte abwickeln.

Eine "Weltpremiere" nannte Staatssekretär Alfred Finz (ÖVP) die Präsentation der Bankomatkarte mit Signaturfunktion am Montag. Und er dürfte nicht so falsch liegen. Zumindest in Europa ist Österreich das erste Land, in dem die Bankomatkarte mit dieser Zusatzfunktion flächendeckend ausgeliefert wird. Der Start erfolgt allerdings mit halbjähriger Verspätung. Probleme mit dem Computerchip, auf dem die digitale Signatur (eine mehrstellige Ziffern- und Zahlenkombination) gespeichert ist, haben zur Verzögerung geführt, erklärte Bawag-Direktor Robert Krickl. Nun sei alles auf Schiene. Die "Digitale Signatur" ist das elektronische Pendant für die händische Unterschrift. Wer über einen PC mit Internetzugang, Kartenleser und eine Maestro-Bankomatkarte oder Mastercard-Kreditkarte verfügt, kann somit ab heute vom eigenen PC Rechtsgeschäfte abschließen.

Dazu zählen unter anderem sogenannte E-Government-Services - unter www.help.gv.at - oder auch Online-Banking. Die im Chip gespeicherten Daten identifizieren den Nutzer der Services eindeutig. Das Finanzministerium wird in zwei Wochen 14.000 Mitarbeiter der Finanzbehörde mit der signaturfähigen Karte ausstatten.

Bis 2007 werden alle österreichischen Maestro-Karten und Mastercards mit der Zusatzfunktion ausgestattet, schätzt Europay Austria-Geschäftsführer Peter Neubauer. 6,5 Mill. Bankomatkarten sowie eine Mill. Mastercards sind in Österreich im Umlauf. "Etwa 200.000 Inhaber einer Bankomatkarte werden sich bis Jahresende die digitale Signatur besorgen", glaubt Bawag-Direktor Krickl. Die neu ausgegebenen Kärtchen sind erst nach der Freischaltung signaturfähig, die in derzeit 170 Registrierungsstellen vorgenommen wird - siehe www.a-trust.at.

Der Kunde zahlt dafür einmalig eine Gebühr von zwölf Euro, pro Jahr sind 13 Euro fällig. Zusätzlich muss der Nutzer einen Kartenleser anschaffen. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 24 Euro. Die ersten 200.000 Kunden bekommen beim Kauf einen Gutschein von zehn Euro angerechnet.

Für Firmen kann die digitale Signatur Einsparungen bringen. Geschätzte 700 Mill. Rechnungen werden in Österreich per Briefpost verschickt. Dank Signatur und sicherem Online-Versand haben auch über das Internet verschickte Rechnungen Gültigkeit. Die Wirtschaftskammer geht davon aus, dass sich die heimische Wirtschaft dadurch 1,5 Mrd. Euro an Kosten erspare. Etwa durch sinkende Zustellkosten und schnellere Begleichung der Außenstände.

Wie die "Presse" berichtete, sollte auch der Krankenschein auf Chipkarte mit der Bankomatkarte gekoppelt werden. Gescheitert war dies an den Sicherheitsbedenken im Hauptverband der Sozialversicherungsträger. "20 Mill. Euro hätte sich der Hauptverband sparen können, hätte man kooperiert", erklärte Bawag-Direktor Krickl. Laut ASVG-Novelle gibt es keine eindeutige Vorgabe den "Krankenschein auf Chipkarte" auf einem eigenen Kärtchen - der E-Card - auszugeben, statt mit der Bankomatkarte zu koppeln, sagt Krickl.

Autor: (jake)

Quelle: Die Presse, 01.02.2005

Go to top