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Bürger werden informationell und gesundheitlich durchleuchtet

Die Gesellschaft für Informatik lehnt die Pläne des Bundesinnenministeriums entschieden ab, bei der Einführung des neuen Personalausweises entstehenden Kosten durch den Verkauf der Daten zu finanzieren. Der E-Personalausweis wird neben Unterschrift, Fingerabdrücken und Gesichtsbild auch andere biometrische Daten enthalten. "Biometrische Daten wie Fingerabdruck, Iris und Gendaten lassen Aussagen erwarten über die aktuelle Gesundheit, über Anlagen zu Süchten und Erbkrankheiten bis hin zu Aussagen über die relative Lebenserwartung und über die sexuelle Orientierung von Männern", so eine Sprecherin der Gesellschaft für Informatik (GI), heute in Bonn.

Wer die Daten des elektronischen Personalausweises auswerte, sei in der Lage, Bürger informationell und auch gesundheitlich zu durchleuchten, hieß es. Die Kombination des Namens und der Anschrift mit biometrischen Merkmalen führe zu Auswertungs- und Überwachungsmöglichkeiten, die nicht mehr transparent seien, so die Kritiker.

Hartmut Pohl, Sprecher des GI-Arbeitskreises "Datenschutz und IT-Sicherheit": "Es kann nicht Aufgabe der Regierung eines demokratisch verfassten Staates sein, Interessierten einen vollständigen und nicht mehr beherrschbaren Zugriff auf personenbezogene Daten seiner Bürger zu ermöglichen oder auch nur zu erleichtern."

Die Bundesregierung will ab 2008 alle 80 Millionen Bundesbürger mit einem neuartigen digitalen Personalausweis ausstatten. Wirtschaftsunternehmen sollen ebenfalls digital auf die gespeicherten Personendaten zugreifen können - gegen eine Gebühr. Dem Vernehmen nach sollen die digitalen Ausweisdaten zunächst nur für Behörden zugänglich sein. Will dagegen ein Privatunternehmen die Daten nutzen, muss es eine Berechtigung erwerben und ein Nutzungsentgelt entrichten. Im Gespräch ist ein Betrag von 40 bis 50 Cents pro Datensatz.

Autor: (as)

Quelle: de.internet.com, 11.04.2006

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