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Samstag, 20.12.2025
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Heute fiel in Mannheim der Startschuss zur Einführung einer einheitlichen regionalen elektronischen Vergabelösung (E-Vergabe): Ab Januar 2010 werden in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) Verwaltungsabläufe bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen deutlich vereinfacht.

"Die Komplexität des öffentlichen Vergaberechts stellt Kommunen vor enorme Herausforderungen und schreckt viele Unternehmen ab. Deshalb arbeiten wir gemeinsam an der länderübergreifenden Optimierung der Vergabepraxis", sagte Stefan Dallinger, Verbandsdirektor Verband Region Rhein-Neckar (VRRN), in seiner Begrüßung. Rund 100 Vertreter aus den 65 am Projekt beteiligten Kommunen waren ins Mannheimer Stadthaus gekommen, um gemeinsam die nächsten Schritte zur Einführung der neuen einheitlichen elektronischen Vergabelösung für die MRN abzustimmen. "Durch die Verwaltungsgrenzen überschreitende Zusammenarbeit der Kommunen und der institutionellen Struktur in der Region haben wir eine deutschlandweit einzigartige Lösung entwickelt, die insbesondere auch für kleinere Städte und Gemeinden erschwinglich ist", so Dallinger weiter.

Elektronische Abwicklung bringt Vorteile

Basis für die neue E-Vergabeplattform ist die Internet-Auftragsbörse der MRN (www.auftragsboerse.de). Bereits seit 2005 können Unternehmen und Handwerksbetriebe dort gezielt nach aktuellen öffentlichen Ausschreibungen aus der Region oder möglichen Kooperationspartnern suchen. Die Verdingungsunterlagen mussten bislang in der Regel bei den zuständigen Vergabestellen kostenpflichtig angefordert, händisch ausgefüllt und auf dem Postweg an die Vergabestellen zurückgeschickt werden. Zukünftig können die Ausschreibungsunterlagen kostenlos online abgerufen, am Computer bearbeitet und via Internet an die ausschreibende Stelle übermittelt werden. Auf diese Weise lassen sich sowohl bei den Kommunen als auch bei den bietenden Unternehmen Kosten einsparen, postalische Laufzeiten und Druckkosten entfallen. Zudem unterstützt eine Bietersoftware die Unternehmen in den einzelnen Stufen des Vergabeverfahrens und hilft so, Formfehler im Angebot zu vermeiden. In der Folge profitieren Kommunen von einem verstärkten Bieterwettbewerb.

"Durch die neue E-Vergabeplattform wird der Ausschreibungsprozess über drei Länder hinweg vereinheitlicht und damit für Unternehmen deutlich vereinfacht. Hierdurch ergeben sich neue Marktchancen insbesondere für kleinere und mittlere Betriebe, die aufwändige öffentliche Ausschreibungen bislang häufig meiden", lobte Walter Tschischka, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Verwaltung. "Der Entschluss der Kommunen, die Vergabeunterlagen im Internet kostenlos zur Verfügung zu stellen, ist ein echter Mehrwert für die regionale Wirtschaft", so Tschischka weiter.

Breite Unterstützung durch die Kommunen

Das Konzept zur Erweiterung der bestehenden Online-Plattform "auftragsboerse.de" um die elektronische Abwicklung des Vergabeverfahrens wird seit 2007 von der MRN GmbH und dem VRRN vorangetrieben. Im Rahmen einer Interessenbekundung im vergangenen Jahr sagten 65 der insgesamt 155 ausschreibenden Kommunen der MRN - damit ist weit mehr als die Hälfte des regionalen Vergabevolumens abgedeckt - ihre Beteiligung an der regionsweiten Lösung zu. Daraufhin erfolgte die europaweite Ausschreibung des Rahmenvertrages für die Einführung einer einheitlichen elektronischen Vergabelösung in der MRN. Das wirtschaftlichste Angebot machte die T-Systems Enterprise Services GmbH, die bei der Umsetzung auf eine Softwarelösung der Healy Hudson GmbH zurückgreift. Das System ist für nationale und EU-weite Ausschreibungen von Bau-, Liefer- und Dienstleistungen geeignet, ermöglicht eine sichere und rechtskonforme Abwicklung der elektronischen Vergabe und ist bereits in den Bundesländern Bayern und Hamburg sowie in der Region Ostwestfalen-Lippe erfolgreich im Einsatz.

Neben vielen Stadt- und Landkreisen beteiligen sich vor allem auch kleine Städte und Gemeinden aus der MRN an der E-Vergabe-Plattform. "Die große Bereitschaft der Kommunen, sich an der elektronischen Vergabe zu beteiligen, ist wichtig für deren breite Akzeptanz in der Region", freut sich Dr. Christine Brockmann, Projektleiterin "Wirtschaft trifft Verwaltung" bei der MRN GmbH.

In den nächsten Monaten wird die E-Vergabeplattform der MRN in den beteiligten Kommunen eingeführt und die Mitarbeiter der zuständigen Vergabestellen geschult. In Kooperation mit den Industrie- und Handelskammern und den Handwerkskammern werden ab Januar 2010 zudem Informations- und Schulungsveranstaltungen für Betriebe und Unternehmen angeboten.

Über "Wirtschaft trifft Verwaltung"

Das Projekt "Wirtschaft trifft Verwaltung" der MRN GmbH steht für eine effizientere und kundenfreundlichere Verwaltungspraxis. Seit 2005 erarbeiten Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung in den Bereichen "Vergabe öffentlicher Aufträge", "Genehmigungen im öffentlichen Verkehrsraum" (z. B. regionaler Handwerkerparkausweis MRN), "Ausländische Fach- und Führungskräfte" und "E-Government" gemeinsam wirtschaftsorientierte Lösungen zur Verwaltungsvereinfachung. Ziel ist es, den bürokratischen Aufwand der Unternehmen zu reduzieren und die MRN als attraktiven Wirtschaftsstandort zu positionieren.

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Autor(en)/Author(s): Dr. Christine Brockmann, Florian Mülbert

Quelle/Source: lifepr, 17.09.2009

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