Fünf Jahre nach Einführung des Bürgerservice im Stadthaus hat die Beigeordnete für Soziales, Elona Müller, gestern eine positive Bilanz gezogen. Das Ziel, möglichst viele Bürgeranliegen zu bündeln, sei erreicht worden, so Müller. 1,499 Millionen Anfragen und Anträge haben die 34 Mitarbeiterinnen des Bürgerservice seit dem 26. Juni 2000 bearbeitet, davon haben sie 528 500 Vorgänge schriftlich erledigt und 970 500 Anliegen direkt im so genannten Front Office im Stadthaus. "Noch in diesem Jahr werden wir die Millionste Dienstleistung im Front Office absolvieren", sagte die Bürgerservice-Leiterin Kristina Trilk. Alle Anliegen, die sich kurz und schnell bearbeiten lassen, werden von ihrer Abteilung übernommen. Von der Anmeldung des Wohnsitzes über Fragen zur Hundesteuer bis zum Passantrag. Das Angebot an Dienstleistungen wurde seit 2000 schrittweise erweitert. Jüngste Neuerung ist die Integration des Fundbüros in den Bürgerservice am 1. Juli.
Mussten die Potsdamer früher, wenn sie ihr Auto anmelden, eine Beglaubigung bekommen und einen Personalausweis beantragen wollten, gleich mehrere Behörden aufsuchen, reduziert sich das inzwischen auf einen Gang ins Stadthaus. Oder auf ein paar Klicks im Internet, denn ihre Anfragen können die Bürger auch über E-Mail verschicken. Eine Mitarbeiterin sei immer den Tag über mit der Beantwortung der E-Mails beschäftigt, sagt Trilk. Auch das Bürgertelefon werde sehr intensiv genutzt: 166 670 Auskünfte wurden in den vergangenen fünf Jahren telefonisch gegeben.
Die meisten Bürger kommen aber weiter direkt ins Stadthaus. "Die Idee hat sich bewährt mit den langen Öffnungszeiten", meint Bereichsleiterin Trilk. Montag bis Donnerstag hat der Bürgerservice bis 18 Uhr geöffnet, am Freitag bis 14 und am Samstag bis 12 Uhr. Der Samstag werde von den Bürgern stark angenommen, so Trilk. Mehr als 300 Anfragen würden jeden Sonnabend bearbeitet. Am Dienstag sei am meisten Publikumsverkehr.
Nach der Gemeindegebietsreform hatte es zunächst auch Bürgerservice-Büros in den Ortsteilen gegeben. Aus Kostengründen sei davon aber Abstand genommen worden, so Müller. Bestimmte Leistungen hätten in den kleinen Büros nicht angeboten werden können. "Die Effizienz liegt darin, dass wir den Bürgerservice so gebündelt, so zentral haben", sagte Müller.
Die Beigeordnete lobte den "hohen technischen Standard" im Büro. So verfügt Potsdam im Gegensatz zu Berlin seit 2002 über die digitale Antragsverwaltung. Sie wird für die Ausstellung von Expressreisepässen benötigt. Auch Berliner beantragen deshalb Reisepässe in Potsdam. "Wir müssen uns ständig neue Technik beschaffen", sagte Trilk. So bräuchten sie ab November für die neuen Reisepässe eine spezielle Software.
Autor: Viola Volland
Quelle: Märkische Allgemeine, 20.07.2005
