Eine eigene Polizeieinheit kämpft seit eineinhalb Jahren in Wien gegen E-Mail- und SMS-Spammer, Auktionsbetrüger, Erpresser und andere Cyberkriminelle. Auch bei Selbstmordankündigungen im Netz wird die Einheit aktiv.
Urheberrechtsbelange wie unerlaubt im Netz veröffentlichte Fotos werden ebenso bearbeitet.
Tauschbörsen-User können jedoch aufatmen: In Österreich gibt es von Seiten der Polizei derzeit keinerlei Überwachung der P2P-Netze.
Musikindustrie lässt Tauschbörsen überwachen
Um ihre Copyrights zu wahren, setzen die Plattenlabels jedoch auf private Unternehmen, die dann P2P-Netzwerke auf Anbieter von Film- und Musiktiteln mit bestimmten IP-Adressen überwachen. So geschehen in Dänemark: Dort flatterten 150 Usern der Tauschbörsen Kazaa und eDonkey Zahlungsaufforderungen ins Haus, in denen bis zu 14.000 USD Schadenersatz wegen Urheberrechtsverletzungen verlangt wurde.
Dänische Kazaa-User sollen bezahlen
Arbeitsweise
Die "Internet Service-Stelle" [ISS] wird nicht selbstständig, sondern nur nach Anzeige einer Straftat bei einer Wiener Polizeidienststelle aktiv und übernimmt dann die Ermittlungen.
Die Mannschaft der ISS geht via Internet auf Spurensuche und setzt sich mit betroffenen Providern in Verbindung, um an die gewünschten Daten zu gelangen. Weiters werden mögliche Zusammenhänge mit bereits laufenden Amtshandlungen in den Zentralstellen überprüft.
Reicht die Tragweite über österreichische Grenzen hinaus, wird weiters die Internet-Polizeigruppe des Innenministeriums mit Verbindungen zu den "Interpol Cybercrime Units" hinzugezogen.
Die bis jetzt zweiköpfige Mannschaft der ISS arbeitet an Windows-2000-Rechnern.
Raiffeisen-Sicherheitsverdienstpreis
Wegen ihrer Erfolge bei der Unterstützung der jeweiligen kriminalpolizeilichen Dienststellen wurde die Internet-Servicestelle Anfang Dezember mit dem Raiffeisen-Sicherheitsverdienstpreis ausgezeichnet.
Aus- und Weiterbildung
Die Mannschaft der Abteilung für Online-Ermittlungen ist weiters für Schulungen an den Polizeidienststellen zuständig.
Da sich schon bei der Aufnahme einer Anzeige Internet-Delikte wesentlich von "normalen" Straftaten unterscheiden, müssen die Polizisten speziell ausgebildet werden.
Grundsätzliches wie die Frage, welche Taten strafrechtlich verfolgt werden können, und Praktisches wie die Art der Befragung von Opfern und die Beweissicherung werden den Kriminalbeamten in Schulungen näher gebracht.
Quelle: futureZone