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Bürger klicken sich ins Behördennetz ein

Wer an Verwaltungen denkt, hat oft Aktenberge und lange Amtswege im Sinn. Mit dem Einsatz von Computern und Netzwerken muss die Arbeit doch schneller gehen, sagten sich 120 Experten aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft während einer Fachtagung in Bad Segeberg. Und zogen ein ernüchterndes Fazit. Die Sache ist recht komplex, der Datenaustausch funktioniert noch lange nicht reibungslos. Das wurde am Beispiel der so genannten Geodaten deutlich. Immerhin 80 Prozent aller Verwaltungsvorgänge haben damit zu tun.

Geodaten kann man sich vorstellen wie Punkte auf einer elektronischen Kreiskarte. Wenn ein Beamter etwa zu einem bestimmten Grundstück mehr wissen möchte, zoomt er den Ausschnitt heran. Nach einem Klick mit der PC-Maus öffnet sich auf dem Bildschirm der Zugang zu zahlreichen Fakten. Sie sind in verschiedenen, verknüpften Datenbanken hinterlegt. Das können Daten etwa zu dem Flurstück sein, ob es in einem Schutzgebiet liegt oder wie es bebaut ist. Was öffentlich zugänglich ist, sollen später auch die Bürger anklicken können, etwa Bebauungspläne.

An diesem Kundenservice arbeitet Joachim Biel, Koordinator der Stadt Norderstedt. Ingenieure und Architekten hätten bessere Arbeitsbedingungen, warb Biel in der Fachtagung im Vitalia Seehotel. Auch Informationen zu öffentlichen Einrichtungen, Verkehr, Tourismus oder Kultur könnten schnell abgerufen werden. Kreis-, länder- und bundesweit sollen die Datenbanken vernetzt werden. Der Kreis Segeberg gilt als Vorreiter, gedrängt vom technologiebegeisterten Landrat Georg Gorrissen und seinem Motto: „Die Daten sollen laufen, nicht die Menschen.“

Das E-Government, also die elektronische Verwaltung, ist in Segeberg weit gediehen. Am Beispiel der Zusammenarbeit mit Hamburg wurden die Chancen und Probleme erörtert.

Noch hakt es. Die Infrastrukturen der Datenbanken und Netze müssen miteinander abgestimmt werden. Normen und Standards sind zu entwickeln. „Das Thema ist sehr komplex“, räumte Dr. Norbert Niemeier ein, Projektleiter von Media@Komm-Transfer. Geodaten lägen zwar schon viele vor, allerdings gebe es gravierende Probleme im Datenaustausch.

Der Bürger bemerkt dies beispielsweise bei der Bearbeitung seines Bauantrages. Wenn die Geodaten nicht so schnell zur Verfügung stehen, vergehen unter Umständen Monate bis zur endgültigen Fertigstellung des Bauantrages.

Klar wurde auf der Tagung, dass eine gute Nutzung der vorliegenden Geodaten hilft, Kosten zu sparen und die Verwaltungsarbeit zu beschleunigen. „Schnellere Ergebnisse für Antragsteller sind durchaus zu erwarten“, hoffte Thorsten Luckow, Leiter Informations- und Kommunikationsmanagement der Kreisverwaltung Segeberg. Wann genau sich erste Erfolge zum Vorteil des Bürgers einstellen, steht aber in den Sternen.

Autor: mtr

Quelle: Segeberger Zeitung, 16.09.2005

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