Das Schweizer Gesundheitswesen soll effizienter und effektiver werden. Zu diesem Zweck sieht die im Juni verabschiedete nationale Strategie «eHealth» vor, die Leistungserbringer mit IC-Technologien miteinander zu vernetzen. Verschiedene Pilotprojekte sind bereits gestartet. Mit der Realisierung von eHealth haben sich Experten unter der Gesprächsführung von IBM auseinandergesetzt. Der neueste IBM Swiss Innovation Outlook «eHealth: Wege zur personalisierten Medizin in der Schweiz» stellt die Ergebnisse dieser Gesprächsrunde vor.
Technisch machbar
Mit Kosten von bald 60 Milliarden Franken jährlich leistet sich die Schweiz das zweitteuerste Gesundheitssystem der Welt. Die Versorgung wird aber nicht nur immer kostspieliger, sondern auch zunehmend ineffizient und unsicher. Mangelnde Vernetzung und Transparenz führen zu Doppeluntersuchungen und erhöhen das Risiko von Fehlmedikation. Unter Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien will der Bund in seiner im Juni verabschiedeten Strategie «eHealth» bis 2015 das persönliche lebenslange elektronische Patientendossier für alle Menschen in der Schweiz verfügbar machen. Dieses enthält alle relevanten Daten einer Krankengeschichte. Zur Umsetzung muss der Bund jedoch noch einheitliche Standards festlegen, Fragen rund um den Datenschutz klären und Kompetenzen regeln. Technologisch ist die Umsetzung von eHealth schon heute machbar. Aktuell sind es vor allem die kantonalen Spitäler, die mithilfe von Pilotprojekten die Strategie konkret vorantreiben.
Mangelnde Vernetzung
Im Vergleich zu andern Ländern ist in der Schweiz die elektronische Vernetzung im Gesundheitswesen noch wenig fortgeschritten. In Dänemark gibt es ein Gesundheitsportal, und Deutschland und Österreich haben bereits die elektronische Versichertenkarte eingeführt.
In der Schweiz sind erst noch zahlreiche föderalistische Hürden zu überwinden, bevor die Strategie umgesetzt werden kann. Es ist deshalb wichtig, dass der Bund als übergeordnete Instanz die Leitung übernimmt, um in Kooperation mit den Kantonen und Privaten den Erfolg von eHealth sicherzustellen.
Versichertenkarte ab 2009
Bis 2009 will der Bund die elektronische Versichertenkarte einführen, welche die wichtigsten Informationen wie Blutgruppe, Allergien usw. speichert. Die Karte wird schrittweise zum elektronischen Patientendossier ausgebaut, das mit dem Einverständnis der Patienten allen Akteuren des Gesundheitswesens Zugang auf die relevanten Informationen ermöglichen soll. Zur Identitätsprüfung der Zugangsberechtigten benötigt man einen elektronischen Zugangsschlüssel. Dieser könnte die AHV-Nummer sein, womit eHealth mit eGovernment verschmelzen würde. Diverse Kantone treiben die Informatisierung und Vernetzung innerhalb der öffentlich subventionierten Spitäler voran (u.a. Genf, Tessin, St. Gallen, Basel-Stadt, Zürich, Solothurn, Bern). So werden gleich an drei Spitälern Pilotprojekte zur elektronischen Medikamentenverordnung durchgeführt.
Intensive Forschung
IBM engagiert sich weltweit für neue Technologien im Gesundheitswesen: In den acht internationalen IBM-Forschungszentren wird laufend nach neuen Lösungen gesucht. Bei der Förderung und Implementierung von eHealth-Lösungen in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Dänemark nimmt IBM eine führende Rolle ein. Um das Know-how von Forschung mit Dienstleistungstechnologien zu verschmelzen, hat IBM Schweiz im vergangenen Jahr eine spezifische Einheit geschaffen, die sich ausschliesslich auf die Betreuung des nationalen eHealth-Sektors konzentriert.
Zum «IBM Swiss Innovation Outlook»
Die Schriftenreihe «IBM Swiss Innovation Outlook» wagt gemeinsam mit Experten einen Blick in die Zukunft der Schweizer IT und Wirtschaft. An einer Expertenrunde, deren Ergebnisse der aktuelle Bericht «eHealth: Wege zur personalisierten Medizin in der Schweiz» zusammenfasst, nahmen 17 Experten teil. Darunter befanden sich Vertreter der öffentlichen Hand, der Forschung und der Wirtschaft.
Autor(en)/Author(s): so
Quelle/Source: Nachrichten.ch, 04.09.2007