Dabei soll RFID (Radio Frequency Identification) die grundlegende Technologie sein. RFID wird etwa in Smart Labels verwendet, mit denen Logistikunternehmen die Strich-Codes auf Warenverpackungen und Paketen ersetzen. Die Labels enthalten neben einem Chip eine Antenne, über die Daten an Lesegeräte übertragen werden. Neben der Produktbezeichnung lassen sich Informationen wie Lieferwege, Herstellungsdatum und Erzeugerdaten speichern. Rasierklingen können auf diese Weise ebenso mit einer Internet-Adresse versehen werden wie Temperaturfühler einer Klimaanlage. Mehr zu diesem Thema findet sich im c't-Beitrag Mitteilsame Etiketten.
Colony rechnet damit, dass die Zahl der so vernetzten Geräte bis 2012 auf 14 Milliarden steigen wird. Auch Menschen könnten sich dafür entscheiden, eine RFID-Marke zu tragen, die persönliche Daten enthält. Für Gesundheit und Sicherheit seien viele Menschen bereit, den Schutz ihrer Privatsphäre zumindest teilweise aufzugeben. "In Zukunft wird jeder alles über mich wissen", sagte Colony. "Die Gesellschaft wird sehr transparent sein, ob uns das gefällt oder nicht." Datenschützern verursacht die Vision einer Welt, die von tausenden vernetzter Sensoren überwacht wird, eher Albträume.
Südkoreas Minister für Information und Telekommunikation, Chin Daeje, kündigte auf der Konferenz die Markteinführung von Handys mit RFID-Lesegeräten für Anfang 2006 an. Er stellte ein Szenario vor, in dem Eltern einer koreanischen Familie abends ins Kino gehen, während ein Haushaltsroboter dem Kind einfache Rechenaufgaben stellt. Die Kinokarten werden per Handy reserviert und bezahlt. An der Kasse gibt es keine Schlange, das elektronische Ticket wird vollautomatisch eingelesen. Über das Mobiltelefon lässt sich nicht nur der Roboter steuern, sondern auch überprüfen, ob daheim alle Türen verriegelt sind oder Gas austritt.
Der Leiter des Geschäftsgebiets Automation and Drives der Siemens AG, Rainer Besold, wies allerdings darauf hin, dass vor dem nächsten Schritt ins digitale Zeitalter noch einige Aufgaben zu bewältigen seien. Dazu gehöre die Entwicklung globaler Standards für RFID-Chips, für die Übertragung der darauf enthaltenen Daten und für die Lesegeräte. Zudem seien die erforderlichen Vorschriften und Gesetze noch nicht verabschiedet.
Um dies zu beschleunigen forderte der ehemalige Vorsitzende der US-Telekomaufsicht FCC, Michael Powell, die Regulierungsbehörden der Welt dazu auf, schneller zu entscheiden. "Die Regulierer arbeiten nicht in Internet-Geschwindigkeit", sagte Powell. "Wir müssen es möglich machen, dass technologische Trends regulatorische Veränderungen antreiben."
Autor: (Andreas Hippin, dpa) / (kav/c't)
Quelle: Heise online, 22.05.2005