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Freitag, 17.05.2024
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Große Risiken oft nicht bewusst - GI-Workshop auf der Suche nach Maßnahmen, um Vertrauen wieder herzustellen "Private Daten in einer vernetzten Welt", ihre Risiken und mögliche Sicherungen waren Thema eines Workshops im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik e. V. (am 2. Oktober 2002) in Dortmund. Unter Leitung von Prof. Dr. Heinrich Jasper (TU Bergakademie Freiberg) konnte ein Team bestehend aus Dr. Hansjürgen Paul (Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen), Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath (Universität Oldenburg) und Dr. Christoph Bernhardt (memIQ München) renommierte Vortragende für dieses Thema gewinnen. Diese kamen von Lösungsanbietern wie IBM und Sun Microsystems sowie von wissenschaftlichen Instituten und Hochschulen aus allen Regionen Deutschlands, um die Herausforderungen und Potenziale privater Daten im Rahmen des Workshops zu diskutieren.

Private Daten sind z. B. E-Mails, Bilder, Kontoauszüge beim Online Banking, Briefe, Filme, Auftragsbestätigungen bei Internet-Bestellungen, Musik, Spiele und vieles mehr. Diese Daten sind heutzutage auf vielen Personalcomputern im heimischen Bereich zu finden. Gleichzeitig finden sich Kopien von Teilen der Daten in den Netzwerken von Unternehmen und Behörden - und damit auf Servern im Internet. Im Verlauf der Veranstaltung wurde deutlich, dass der durch die rechnergestützte Verarbeitung privater Daten verbundene Komfort für den Einzelnen, wie etwa die rechnergestützte Auswertung von Kontobewegungen oder das Zusammenfügen von Bildern z. B. von Familienangehörigen am PC, mit einer Reihe von oft nicht bewussten Risiken einhergeht. Dazu gehören neben dem Verlust der Daten durch technische Probleme oder falsche Handhabung die Verfälschung von Daten durch irrtümliche oder bewusste, in der Regel kriminelle Manipulation, die unbewusste Übersendung privater Daten an Unternehmen und andere Organisationen, die dann z. B. für Marketingzwecke eingesetzt werden.

Mit diesen Problemen geht ein sehr starker Vertrauensverlust des Einzelnen bei der Nutzung digitaler privater Daten in unserer vernetzten Welt einher. Die angemessene Einbindung von Privatpersonen in die Prozesse einer digitalen vernetzten Welt, wie sie für die aktuellen Szenarien wie E-Government und E-Commerce notwendig sind, wird dadurch zur Zeit unmöglich. Die Teilnehmer des Workshops nehmen ihre Verantwortung zur Verbesserung dieser Situation sehr ernst und diskutierten in Dortmund erste Maßnahmen, um dieses Vertrauen wieder herzustellen. Dabei sind nicht nur technische Infrastrukturen wie Signatur und Netzwerk-Identität notwendig, sondern auch begleitende rechtliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen. So müssen beispielsweise Dienstleistungsanbieter sichere internetbasierte Prozesse bereitstellen, die das Vertrauen auch rechtfertigen und mit denen Privatleute ihre persönlichen Daten langfristig sicher verwalten können. Der Erfolg wird sich jedoch kaum unmittelbar einstellen, sobald die Beteiligten eine Reihe positiver Erfahrungen im Umgang mit ihren Privaten Daten in der vernetzten Welt gemacht haben. Vertrauen ist wesentlich schneller zerstört als wieder

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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