Zur Lage in München, wo das Migrationsprojekt der Stadtverwaltung zu Linux wegen der umstrittenen Softwarepatente im August vorübergehend auf Eis gelegt worden war, meint Widmer, die Rechtslage sei unklar, zudem sei die Gültigkeit vieler Softwarepatente fraglich. Es seien aber Nutzer von Open-Source- und von Close-Source-Software in gleichem Maße von dem Problem betroffen. Um das Risiko zu minimieren, schlägt Widmer Vereinbarungen mit Anbietern von Open-Source-Software vor, also beispielsweise Verträge mit kommerziellen Distributoren.
Der Informatikrat Bund (IRB) hat im März die Open-Source-Strategie der Bundesverwaltung verabschiedet. Die Bundesverwaltung will OSS nicht aktiv fördern, aber über einen größeren Handlungsspielraum verfügen. Laut des Delegierten für die Informatikstrategie des Bundes Jürg Römer "gelten die Kriterien zur Beurteilung einer Software genau gleich, ob OSS oder CSS zur Auswahl steht".
Für die Open-Source-Strategie gibt es in der Schweiz demnach drei Stoßrichtungen: "das Sicherstellen der Gleichbehandlung von OSS und CSS, das Anstreben der Wiederverwendbarkeit von eigenentwickelter Software und das Schaffen der Voraussetzungen für den Einsatz von Open Source Software". Für die Bundesverwaltung soll erreicht werden, dass die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten verringert werden kann. "Zudem besteht dank der Gleichstellung von OSS und CSS eine größere Auswahl an Software", heißt es weiter in dem Bericht zur Tagung.
Autor: (anw/c't)
Quelle: Heise online, 03.09.2004