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Donnerstag, 1.05.2025
Transforming Government since 2001
Nach Brasilien steigen auch in Argentinien, Venezuela, Chile und Peru immer mehr Schulen, Regierungsstellen und Unternehmen um | Neue Verordnungen und Gesetze treiben den Umstieg auf freie Betriebsysteme an

Angeführt von Brasilien scheint der Trend zu Open Source in Südamerika stärker zu sein als auf jedem anderen Kontinent. In den meisten südamerikanischen Staaten ist die Regierung, wie in vielen anderen Gegenden auf der Welt auch, der größte Software-Einkäufer. Doch obwohl der Trend vorerst von den Regierungen angetrieben wird, sagen Analsysten auch für den Privatsektor ein verstärktes Wachstum voraus.

Neben der Senkung von Ausgaben für Software-Lizenzen, sowie dem Wunsch, die lokale Software-Industrie anzukurbeln, will man in vielen Staaten vor allem die "technologische Lücke" zwischen Reich und Arm schließen.

Brasilien setzt etwa bei der öffentlichen Verwaltung auf Linux, der Chef des nationalen IT-Institutes ITI, Sergio Amadeu, will zudem alle Regierungsstellen ermutigen, auf Linux umzusteigen.

Auch wenn der Umstieg für viele Beamte, die bisher nur mit Windows gearbeitet haben, einem Sprung ins kalte Wasser gleichkommt, bleibt Amadeu optimistisch.

Linux befreit aus Microsofts Dominanz

Privatwirtschaft, Verwaltung, Schulen

Auch in Argentien wird zunehmend auf Open-Source-Software gesetzt, der Enthusiasmus macht sich vor allem in der Privatwirtschaft bemerkbar. Laut einer Studie der argentinischen Marktforscher Trends Consulting haben 2004 etwa 42 Prozent der heimischen Unternehmen Linux eingesetzt, ein Großteil davon plant künftig für neue Anwendungen ausschließlich freie Software zu verwenden.

In Chile wird Open Source derzeit von der Regierung ausgiebig in Schulen eingesetzt. Dies geschieht über ein Internet-Netzwerk für Oberschulen, das gerade ein Edulinux-System einführt. Dies ist ein Server-basiertes System, in dem die PCs primär als Terminals eingesetzt werden. Auf den PCs läuft OpenOffice und der Mozilla-Browser Firefox.

In Venezuela hat Präsident Chavez im Dezember 2004 verordnet, dass die Staatsverwaltung im Lauf der nächsten zwei Jahre auf Open Source umsteigen solle. Alle Ministerien müssen demnächst Migrations-Pläne vorlegen, die dem angestrebten Termin entsprechen.

Im Jahr 2005 werden elf Prozent aller auf den Wachstumsmärkten ausgelieferten Computer mit dem eine Microsoft-Raubkopie umgerüstet zu werden, so eine aktuelle Studie des US-Beratungsunternehmens Gartner.

Linux-Installationen stark steigend

Peru sieht Migration als Bürgerrecht

Den wohl interessantesten Ansatz liefert jedoch Peru, wo die Regierung kürzlich eine Gesetzesvorlage für den staatlichen Einsatz von Open-Source-Software eingebracht hat.

Dabei wird die Linux-Migration als "Recht" der Bürger angesehen, die auf diesem Weg mit freiem Zugang zu öffentlichen Informationen und einem permanenten Protokoll von öffentlichen Daten versorgt werden sollen. Weiters soll die Migration mehr Sicherheit für Bürger und Regierung bringen.

Wenig überraschend hat Microsoft intensives Lobbying gegen die Realisierung dieses Gesetzes betrieben, doch die Chancen für eine Umsetzung sind relativ hoch.

Quelle: futureZone, 14.02.2005

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