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Braunschweiger Stadtverwaltung fiel bei bundesweitem Test durch – Anfrage nach einem Anmeldeformular

Wer hat da im Rathaus gepennt? Oder kam die E-Mail ans Einwohnermeldeamt, abgeschickt am 8. Mai um 12.40 Uhr aus Hamburg, vielleicht gar nicht an? Wir wissen es nicht. Fest steht: Bis heute wartet die SirValUse Consulting GmbH, Absender der Anfrage, vergeblich auf eine Antwort – was der Verwaltung der Stadt Braunschweig jetzt, so oder so, einen bundesweit publik gemachten Rüffel eingebracht hat. Über alle Nachrichtenagenturen lief die Meldung. Was die Behörde nicht wissen konnte: Es ging um einen Test, eine so genannte E-Government-Untersuchung, wie SirValUse-Mitarbeiterin Maren Meyer der BZ gestern erklärte.

Man habe vorgegeben, in die jeweils angemailte Stadt umziehen zu wollen, und sich erkundigt, wo man Anmeldeformulare erhalte. Meyer: "Aus Braunschweig haben wir nie eine Antwort erhalten."

Überprüft werden sollte die Internet-Präsenz deutscher Kommunalbehörden – und Braunschweig fiel dabei, zumindest, was E-Mail-Anfragen betrifft, durch. Immerhin, die Stadt steht nicht allein da, denn:

16 Prozent der Verwaltungen antworteten nicht auf die Anfrage im virtuellen Rathaus (Braunschweig, Erfurt, Halle, Hamm, Hannover, Krefeld, Münster, Saarbrücken).

Nur die Hälfte der angeschriebenen Städte schaffte es, innerhalb von zwei Tagen zu reagieren.

Jede zehnte Stadt benötigte mehr als eine Woche für die Hilfestellung.

Zudem ließ die Qualität der Antworten zu wünschen übrig. Nur jede dritte Antwort konnte als hilfreich bewertet werden, da sie die genaue Internetadresse des Online-Formulars enthielt oder detailliert den Weg zum Formular auf dem Stadtportal beschrieben.

Die schnellste hilfreiche Antwort lieferte Neuss nach 7 Minuten, dicht gefolgt von Leverkusen mit 8 Minuten. Wenig hilfreich waren die Antworten von 14 Prozent der Städte. Sie verwiesen in der Mail auf die Homepage der Stadt, von der schon die Anfrage gesendet wurde.

Die schnellsten Städte mit hilfreichen Antworten: Neuss (7 Minuten), Leverkusen (8 Minuten), Berlin (16 Minuten), Oldenburg (29 Minuten), Hamburg (35 Minuten), Freiburg (51 Minuten), Hagen (54 Minuten), Karlsruhe (62 Minuten), Frankfurt (102 Minuten), Bonn (123 Minuten).

Und was sagt die Braunschweiger Stadtverwaltung dazu, dass sie jetzt als wenig internet-agil dasteht? Dazu Pressesprecher Adrian Foitzik: Es sei schwer, im Nachhinein die Anfrage vom 8. Mai, einem Donnerstag, nachzuvollziehen. "Wir wissen auch nicht genau, an welche Adresse genau die Anfrage ging und können deshalb nicht sagen, woran es gelegen hat." Generell sei es so, dass E-Mails regelmäßig abgefragt und auch so schnell wie möglich beantwortet werden. Hier in diesem einen einzigen Fall offenbar nicht. Im übrigen, so Foitzik, habe man im Internet unter www.braunschweig.de einen eigenen Formularservice. "Da kann man alle Formulare der Stadt runterladen, die es überhaupt gibt."

Autor: Norbert Jonscher

Quelle: newsclick, 03.07.2003

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