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Mittwoch, 15.05.2024
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Innenminister Schily hat angekündigt, dass die nächste Generation von Personalausweisen auch digital gespeicherte Daten enthalten soll. Noch gibt es aber einige Punkte zu klären Innenminister Otto Schily (SPD) hat die Computermesse Cebit genutzt, um für sein Projekt eines neuen Personalausweises zu werben. Der Besitzer soll sich nach den Plänen des Ministers nicht mehr nur per Foto und Unterschrift identifizieren, sondern auch über elektronische Daten.

Ein in den Ausweis integrierter Chip soll «Identifizierungsinformationen» enthalten. Welche das sein werden, sagte Schily nicht. Bei Pässen wird zurzeit diskutiert, dass neben den auf dem Pass stehenden Daten auch das Foto und die Abdrücke von zwei Fingern gespeichert werden sollen.

Einführungszeitpunkt unklar

Die Daten würden mit kryptographischen Verfahren verschlüsselt und stellten sicher, «das niemand anders die mit dem Dokument verbundene Identität vorspiegeln kann». Entwickler glauben, dass die Daten vor Angriffen sicher sind. Sowohl die Verschlüsselungs-Algorithmen, als auch die Chips selbst seien gegen alle bisher bekannten Angriffe geschützt, heißt es.

Wann die Ausweise eingeführt würden, stünde noch nicht fest, so Schily. Dies hänge davon ab, wie die EU-Länder darüber abstimmten und auch davon, wann biometrische Daten in Pässen erfasst würden.

Schily lobte die Chips als Möglichkeit, sich auch im Internet sicher zu identifizieren. Zahlreiche E-Government-Leistungen des Staates, zum Beispiel das Ausfüllen von Dokumenten oder Wahlzetteln, könnten so genutzt werden. Außerdem würden die Ausweise damit fälschungssicherer: «Indem wir Spitzentechnologien einsetzen, modernisieren wir den Staat und stärken die innere Sicherheit.»

Kein rechtlicher Rahmen

Dazu ist noch einige Infrastruktur notwendig. Denn die Verifizierung, also die Überprüfung der Richtigkeit der Daten, erfolgt über so genannte Trust-Center. Es reicht nicht, dass der Ausweis eingelesen wird, per Internetverbindung müssen auch die darauf enthaltene «Unterschrift» und eventuelle Sperrvermerke des Trust-Centers überprüft werden.

Ziel ist es, dass auf elektronischem Wege gesetzeskonform unterschrieben werden kann. Bisher jedoch gibt es noch keinen allgemeingültigen gesetzlichen Rahmen. So ist zum Beispiel noch nicht geregelt, wer im Falle eines Missbrauchs haftet. Auch sind die Chips noch vergleichsweise teuer. Zurzeit kosten solche elektronischen Signatur-Karten bis zu 130 Euro pro Stück, sollten sie massenhaft in Ausweise implantiert werden, würde der Preis jedoch sinken.

Ähnliche Pläne gibt es auch in Österreich, wo jeder, der es wünscht, eine «Bürgerkarte» beantragen kann. Der darin enthaltene Chip soll zum Beispiel als Identifizierung gegenüber den Behörden im Internet gelten. Allerdings ist das System freiwillig.

In Hongkong werden bereits seit dem vergangenen Jahr mit Chips versehene Personalausweise ausgegeben. Gespeichert sind darauf neben der Ausweisnummer auch der Name und das Geburtsdatum des Besitzer, sowie die charakteristischen Merkmale seiner Daumenabdrücke.

Quelle: Netzeitung, 18.03.2004

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