Während die Pressemeldung der Druckerei von einer Entscheidung für Philips 72KB SmartMX-Chip berichtet, versicherte Hamann gegenüber heise online, dass man mit allen Herstellern zusammenarbeite, um nicht in eine Abhängigkeit zu geraten. Nur bei den neuen selbst entwickelten Lesegeräten habe man eine weitreichende Partnerschaft mit NEC. Für diesen Verifier liefert NEC das Fingerabdrucksystem und vermarktet ihn im Gegenzug als Automatic Border Management Solution im asiatischen Raum.
Der Verifier ist eine "Personenvereinzelungsanlage", bei der der Pass gescannt, der Chip ausgelesen und die Person anschließend aufgefordert wird, die Finger und das Gesicht überprüfen zu lassen. Das Auslesen des Chips dauert dabei acht bis neun Sekunden. Senior Account Manager Frank Godee berichtete, dass erste Tests mit dem Chip-Pass erfolgreich verlaufen seien. "Es gibt nur Probleme, wenn Visa eingeklebt werden, die ihrerseits einen RFID enthalten. Es fehlt noch ein Antikollisions-Standard." Das Einkleben einer Seite mit Biometriedaten und RFID-Chip ist die Methode, wie bereits ausgelieferte EU-Pässe "intelligent" gemacht werden.
Während die Bundesdruckerei aus dem Stand an die Produktion biometrischer Pässe gehen könnte, ist die Ausrüstung der 7000 deutschen Meldestellen mit den nötigen Geräten für das Enrolment ein logistisches Problem. Ist indes alles installiert, so soll nach Hamann ein "enormer Synergieeffekt" den Wert der Sicherheit tragen. "Reisepass und digitaler Personalausweis benutzen durchgängig die gleiche Technologie." Die Terminvorgabe der USA, nach der Staaten bis zum Oktober 2004 biometrische Merkmale in ihren Pässen einbinden sollen, erklärte Hamann für unrealistisch.
Quelle: Heise online, 19.03.2004