Nahezu jeder Nutzer gab an, bereits Opfer fragwürdiger Praktiken geworden zu sein. An erster Stelle rangierten dabei strafrechtlich weniger relevante, dafür aber zunehmend als äußerst lästig empfundene Phänomene wie unerwünschte Werbe-Mails ("Spam"). Immerhin zwei Drittel der Befragten gaben an, sich schon mindestens einmal einen Computer-Virus eingefangen zu haben. Jeder siebte Befragte war beim "Surfen" bereits auf kinderpornographischen Seiten gelandet; Männer übrigens öfter als Frauen. Diese wiederum berichten häufiger (zu gut einem Drittel), Opfer von verbalen Belästigungen ("Cyber-Stalking") geworden zu sein. Bei Online-Auktionen hat sich immerhin schon mehr als jeder zehnte betrogen gefühlt.
Trotz der vielen Gefahren, die im weltweiten Netz lauern: 81,8 Prozent der Netzbürger fühlen sich auf der sicheren Seite, wenn sie an ihrem PC im Web unterwegs sind. Zum Vergleich: In zahlreichen klassischen Bevölkerungsumfragen zum "Sicherheitsgefühl in der Wohngegend", welches standardmäßig mit ganz ähnlichen Frageformulierungen gemessen wird, haben die Bürger in der Regel deutlich mehr "Unsicherheitsgefühle" gezeigt als die jetzt befragten Netzbürger.
Um den potenziellen Gefahren im Cyberspace zu begegnen, plädieren diese an erster Stelle (zu 62,2 Prozent) für mehr Aufklärung über geeignete Selbstschutzmaßnahmen und an zweiter Stelle (zu 56 Prozent) für wirksamere technische Sicherungssysteme; dem Ruf nach mehr strafrechtlicher Kontrolle, der in der öffentlichen Diskussion bei neu auftauchenden gesellschaftlichen Problemen gern und häufig erklingt, kann dagegen nur jeder dritte Teilnehmer der Umfrage zustimmen.
Ansprechpartner:
Dr. Werner Rüther
Kriminologisches Seminar der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-9133
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