Befunde elektronisch zu verschicken ist nicht so einfach, wie man glauben könnte. Das bemerkten Forscher des Innsbrucker Medizin-IT-Zentrums Hitt 2002 am Beginn des Projekts Health@net. "Der Empfänger muss, um Datensicherheit zu gewähren, eindeutig identifiziert werden können. Außerdem mussten wir die Formate der Arztbriefe standardisieren", sagt Thomas Schabetsberger rückblickend. Er leitet das Projekt an der auf medizinische Informatik spezialisierten Universität Umit und kümmert sich nun im Unternehmen ITH icoserve um die Markteinführung einer Software, die Spitäler untereinander vernetzt und den Zugriff auf Befunde erleichtert - vorausgesetzt, der Patient gibt sein Einverständnis dazu. Keine doppelten Untersuchungen, keine Zeitverzögerungen, Kostenersparnis: Schlagworte, die aus dem Traumbuch heimischer Krankenkassen und Spitäler kommen könnten.
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Österreich will seiner EU-weiten Vorreiterrolle im Bereich der elektronischen Dienstleistungen nach e-Government auch beim Thema e-Health gerecht werden. "Nach einem gewissen Verzögerungseffekt kommt nun Bewegung in ELGA. Als erste große Anwendung wollen wir das Thema e-Medikation umsetzen", erklärte Clemens Auer, Sektionschef im Bundesministerium für Gesundheit, anlässlich einer von Conect organisierten e-Health-Tagung gestern, Mittwoch, in Wien. Die Realisierung des bundesweiten elektronischen Gesundheitsaktes (ELGA) hatte zunächst vor allem Datenschützer auf den Plan gerufen. "Jetzt geht es darum, lokale Ängste zu überwinden und Patienten und Gesundheitsdienstleistern vom Nutzen zu überzeugen", so Auer.
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Die Papierform zur Bestätigung des Krankenstands ist in Österreich bald Geschichte. Seit heute, Dienstag, werden Patienten durch den Arzt direkt auf elektronischem Weg krank oder gesund gemeldet. Das ermöglicht der in die E-Card integrierte Chip. Der Arzt aktiviert diesen über eine Online-Maske und leitet die Krankmeldung an den Sozialversicherungsträger des Patienten weiter. Bisher wurden in Österreich An- und Abmeldungen des Krankenstands in Papierform ausgestellt. Vom neuen System verspricht sich der Verband der Sozialversicherungsträger jährlich eine Kosteneinsparung von vier Mio. Euro.
Die IT- und Telekomunternehmen sind auf die Politik nicht sonderlich gut zu sprechen. Nach den vollmundigen Aussagen und Bekenntnissen zur "Zukunftsbranche" in den vergangenen Jahren wird die Umsetzung der bisherigen Versprechen nun vehement eingefordert. Vertreter verschiedener Parteien geben sich zum Teil selbstkritisch, machen andererseits aber wenig Hoffnung auf ein rasches Eingehen auf die Forderungen des IKT-Sektors - so das Ergebnis einer Podiumsdiskussion der APA-E-Business-Community gestern, Donnerstagabend, in Wien.
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